Für die Überraschung des Tages bei den Gerry Weber Open sorgte allerdings Debütant Peter Gojowczyk mit seinem Sieg über den Weltranglistenneunten Milos Raonic.
6:4, 6:4 setzte sich der 24 Jahre alte Münchner gegen den aufschlagstarken Kanadier durch, der noch bei den French Open in Paris mit dem Einzug in die Runde der besten Acht überzeugt hatte. Gojowczyk, der mit einer Wildcard erstmals im Hauptfeld von Halle steht, feierte den ersten Sieg seiner Karriere über einen Top-Ten-Spieler.
Zwei Monate ist es her, da hatte Gojowczyk bei seiner Davis-Cup-Premiere mit dem Erfolg über Jo-Wilfried Tsonga auf sich aufmerksam gemacht. Seitdem ist es etwas stiller geworden um den Mann, den alle nur "Gojo" nennen. Eine Blase unter dem großen Zeh, entwickelte sich von einem Ärgernis zu einem ernstzunehmenden Problem.
"Super auf die Partie eingestellt"
"Ich war zuletzt viel beim Arzt, aber mein Trainer Lars Übel hat mich super auf die Partie eingestellt", sagte Gojowczyk, der erst zum dritten Mal in seiner Karriere im Hauptfeld eines ATP-Turniers steht.
Zu Beginn des Jahres hatte er kurzzeitig auf Platz 99 in die Top 100 hineingeschnuppert, schon musste Gojowczyk wieder in die Qualifikation. Dort gab er in Roland Garros entnervt auf. Erst in Halle, auf dem für ihn noch unbekannten Rasen, ist er zurück in der Spur.
Vor den Augen des Bundestrainers Carsten Arriens entschärfte Gojowczyk Raonics pfeilschnelle Aufschläge. Mit seiner herausragenden Beinarbeit und den soliden Returns stehen die Chancen nicht schlecht, dass seine Premiere im Hauptfeld von Halle in die Verlängerung geht. Im Viertelfinale trifft er am Freitag auf den Kolumbianer Alejandro Falla - eine lösbare Aufgabe.
Mit Auslosung unzufrieden
Philipp Kohlschreiber erwartet dagegen ein Duell mit dem Sandplatzkönig Rafael Nadal. Allerdings muss der frischgekürte Roland-Garros-Champion zuvor sein Auftaktmatch überstehen. Am Donnerstag trifft Nadal auf Dustin Brown (Winsen/Aller) - und ist mit seiner Auslosung alles andere als zufrieden.
"Man weiß nicht, was man von ihm erwarten kann. Er ist sehr gefährlich, weil er aggressiv spielt", sagte Nadal. Überhaupt gebe es "kaum ein Turnier im Jahr, bei dem es für mich so wahrscheinlich ist, in der ersten Runde auszuscheiden" gab der Spanier zu Protokoll. Seine Müdigkeit nach dem neunten Paris-Titel ist Browns Chance. Unterliegt der Deutsch-Jamaikaner, ist Kohlschreiber guter Dinge für sein 13. Duell mit Nadal.
"Absolutes Highlight"
Bislang hat die deutsche Nummer zwei nur eines davon gewonnen, das allerdings vor zwei Jahren im Viertelfinale von Halle. Nadal war damals ebenfalls als French-Open-Sieger nach Ostwestfalen gekommen. "Das war ein absolutes Highlight für mich", sagte Kohlschreiber: "Sollte es zum Match kommen, werde ich auf jeden Fall mit guten Erinnerungen spielen."
Seine Chancen stünden jedenfalls besser "als in Paris", sagte der Weltranglisten-27. mit einem Schmunzeln. In Halle hatte Kohlschreiber 2011 triumphiert, überhaupt ist Deutschland ein gutes Pflaster für den Augsburger. Im Mai gewann der den Titel in Düsseldorf, zweimal holte er bereits den Turniersieg in München.
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