Stich wird wieder zum Thema

SID
Michael Stich gewann Wimbledon im Jahr 1991
© getty

Im Deutschen Tennis Bund bewegt sich etwas: Michael Stich, ohnehin der Wunschkandidat vieler Außenstehender, ist auf dem Weg zu den Präsidiumswahlen im November nun doch wieder ein Thema.

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Michael Stich soll Präsident des Deutschen Tennis Bundes werden. Findet unter anderem Franz Reindl, Olympiadritter von 1976 und mittlerweile Chef des Deutschen Eishockey-Bundes. "Wenn der DTB die Chance hat, einen Mann wie Michael Stich für das Amt zu bekommen, sollten sie keine Sekunde zögern", sagte Reindl dem "SID": "Wenn Stich etwas zum Thema Tennis sagt, ist das die reine Kompetenz. Das nehme ich ihm ab, das nehmen ihm Werbepartner und Sponsoren ab. Solche Leute braucht der deutsche Sport."

Mit seiner Meinung steht Reindl nicht alleine da, auch innerhalb des DTB hat Michael Stich einige Befürworter. Zum Beispiel Frank Intert, den Präsidenten des Tennisverbandes Schleswig-Holstein. Er hat seinen Kollegen aus dem Bundesausschuss vor deren Sitzung am Samstag in Offenbach einen Brief geschrieben, der dem "SID" vorliegt und in dem er unter anderem die Frage aufwirft, ob die vom aktuellen Präsidium seit Monaten geschürte Kontroverse mit Stich und dessen Agentur HSE möglicherweise nur dazu diene, "die Eskalation in die Zeit vor der Präsidentenwahl zu platzieren und einen möglichen Kandidaten Stich demontieren zu wollen".

Probleme mit Stich

Erst im Juli hatte sich der Bundesausschuss, die Vertretung der 18 Landesverbände im DTB, bei einer Sitzung in Hamburg auf einen anderen Kandidaten als den kompetenten, aber vielen zu unbequemen Michael Stich geeinigt. Ulrich Klaus sollte demnach als Nachfolger von Karl Altenburg antreten, der mehr oder weniger glücklos durch seine dreijährige Amtszeit gerumpelt ist.

Klaus ist pensionierter Schulleiter, er führt seit zwölf Jahren den Landesverband Rheinland-Pfalz, hat aber in den zwei Monaten seit jener Sitzung in Hamburg noch nichts Inhaltliches für den eigentlich schon beschlossenen Fall seiner Wahl vorgelegt.

Auch darauf bezieht sich Intert in seinem Schreiben: "Nähere Informationen oder gar ein Rohentwurf zur Orientierung liegen mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht vor." Der Apotheker aus Bad Segeberg wird dem Treffen am Samstag deshalb fernbleiben: "Sollte die Diskussion wieder bei Adam und Eva beginnen und die hinlänglich bekannten Positionen wiederholt ohne Konsenswillen ausgetauscht werden, bin ich dort ohnehin falsch." Sein Votum für eine mögliche Abstimmung hat er Robert Hampe übertragen, Präsident des Landesverbandes Westfalen, Sprecher des Bundesausschusses und bekennender Stich-Sympathisant.

Es wird also scheinbar doch noch mal eng für Ulrich Klaus und den bayerischen Landesfürsten Helmut Schmidbauer, der eigentlich ausersehen war, das Amt des DTB-Vizepräsidenten zu übernehmen. Auch von ihm gibt es bislang kein Strukturpapier oder gar ein belastbares Konzept. "Die Personen Klaus und Schmidbauer werden daran gemessen werden", schreibt Intert: "Ebenso wie wir, der Bundesausschuss, und schließlich der DTB an sich."

Kein öffentliches Konzept

Sollte sich am Samstag deshalb "der Blick auch auf den möglichen Kandidaten Michael Stich richten", wolle er unter anderem darauf hinweisen, dass es bisher natürlich auch von Stich kein öffentliches Konzept gebe, weil "er sich nicht konkurrierend in eine bestehende Entscheidung des BA einmischen und damit die gewählten Personen nicht desavouieren will". Gleichwohl habe sich Stich viele Gedanken gemacht - um das zu dokumentieren, stellt Intert dem Bundesausschuss eine mehrseitige Zusammenfassung seiner Gespräche mit dem Wimbledonsieger von 1991 zur Verfügung.

Mit deutlichen Worten kritisiert Intert abschließend die Tatsache, dass das Präsidium Altenburg seit einiger Zeit den Turnierdirektor Stich unter anderem wegen der Abrechnung der Tickets am Hamburger Rothenbaum attackiert. Es könne "nicht richtig sein, dass diese Personen eine Auseinandersetzung provozieren, deren Schaden nicht absehbar ist". Da Altenburg und sein Präsidium in wenigen Wochen "keine Verantwortung mehr für den DTB" haben, sei das ein untragbarer Zustand: "Den Scherbenhaufen dürfen dann andere zusammenfegen."

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