Immerhin auf dem roten Teppich gibt Andrea Petkovic derzeit die gewohnt gute Figur ab. Als weißer Schwan flatterte sie auf der Players Party durch die Linzer Ballet-Nacht - die klassische Aufführung des Petko-Dance. Auf dem Tennis-Court hatte es sich einen Tag später jedoch schnell ausgetanzt. Petkovic flog hochkant aus dem Turnier und verschwand verbittert hinter den Kulissen. Selbst die übliche Pressekonferenz ließ die sonst so redefreudige Petkovic sausen.
Auf der Tribüne der TipsArena in Oberösterreich verfolgte Bundestrainerin Barbara Rittner das einseitige Geschehen. "Das war nicht schön mitanzusehen", sagte Rittner dem "SID": "Das war alles andere als eine Glanzleistung. Petko war überhaupt nicht bei sich."
In allen Belangen unterlegen
Treffend analysiert. Beim 1:6, 2:6 gegen die Italienerin Camila Giorgi war die Weltranglisten-16. aus Darmstadt in allen Belangen unterlegen. Ein besorgniserregender Auftritt exakt einen Monat vor dem Fed-Cup-Finale gegen Tschechien in Prag (8./9. November). Oder, Frau Rittner? "Ich bin überhaupt nicht besorgt. Am Ende einer langen Saison kann so etwas einmal passieren, gerade nach der Asientour. Das ist kein Drama und hat nichts mit dem Fed Cup zu tun."
Zugeben muss die Teamchefin allerdings, dass sich derzeit keine ihrer Spielerinnen in Top-Form befindet. Und die, das hat Rittner stets betont, ist Grund-Voraussetzung für den dritten Titel nach 1987 und 1992.
Die Zeit drängt also, am Ende der kommenden Woche läutet Rittner selbst die heiße Phase der Vorbereitung ein. "Nach dem Turnier in Luxemburg werde ich intern bekanntgeben, wer in Prag dabei ist", sagte die 41-Jährige, offiziell nominiert sie ihr Team am 29. Oktober: "Bis dahin werde ich noch einige Gespräche führen. Dafür bin ich auch in Linz."
Akku aufladen
Redebedarf besteht auch bei Angelique Kerber. Die Nummer eins ist ebenso wie Petkovic für den deutschen Saisonhöhepunkt gesetzt, doch auch ihre Verfassung lässt zu wünschen übrig. "Angie hat sicher daran zu knabbern, dass sie die Qualifikation für das Tour-Finale in Singapur nicht direkt geschafft hat", sagte Rittner.
Daher sei es gut, dass sie sich nun in ihrer polnischen Heimat eine Auszeit nehme, um ihren Akku aufzuladen: "Die Entscheidung ist absolut positiv, weil Angie ja während der Saison einige körperliche Probleme hatte, vor allem mit dem Rücken."
Nicht fit war zuletzt auch das Fed-Cup-Doppel Anna-Lena Grönefeld und Julia Görges. Während Grönefeld trotz Schmerzen an der Hüfte in China spielte, setzte Görges wegen eines Virus in Asien aus. So wird Sabine Lisickis Einsatz in Prag immer wahrscheinlicher, auch wenn die Wimbledonfinalistin von 2013 in diesem Jahr kein Match für die Nationalmannschaft bestritten hat und auch in Tokio, Wuhan und Peking wenig berauschend spielte.
Und auch in Linz war für die 25-Jährige nach dem 5:7, 6:2, 6:7 (1:7) gegen die Weltranglisten-59. Karin Knapp (Italien) bereits in der ersten Runde Schluss. "Entschieden habe ich mich noch nicht", beteuerte Rittner. Selbst Mona Barthel, die in Linz im Achtelfinale auf die formstarke Tschechin Karolina Pliskova trifft, könne ein Thema sein.
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