Petkovic unterliegt Kvitova

SID
Andrea Petkovic musste sich der Tschechin Petra Kvitova geschlagen geben
© getty

Andrea Petkovic hat im Tollhaus von Prag eine Überraschung verpasst und die angepeilte Titelmission erschwert: Die Darmstädterin verlor das erste Einzel im Fed-Cup-Finalduell mit Gastgeber Tschechien 2:6, 4:6 gegen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova und brachte damit Angelique Kerber (Kiel) in Zugzwang.

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Die deutsche Nummer eins spielte am Samstagnachmittag in der mit 10.850 Zuschauern ausverkauften Arena das zweite Einzel gegen Lucie Safarova.

"Ich habe vieles richtig gemacht und einiges falsch, und das reicht dann halt gegen eine Spielerin wie Petra Kvitova nicht", sagte Petkovic am "Sat.1"-Mikrofon. Kvitova habe "sehr druckvoll gespielt, wenn sie so drauf ist, dann ist es sehr schwer, sie zu schlagen". Petkovic entschuldigte sich bei Angie Kerber, "die natürlich jetzt den Druck hat, nachdem sie ja bisher in diesem Jahr immer mit einem 1:0 im Rücken in das zweite Einzel gegangen ist".

Sechs Tage nach ihrem Turniersieg in Sofia wirkte Petkovic vor allen Dingen am Anfang des Matches sehr nervös und verkrampft. Gerade mal elf Minuten waren gespielt, da stand es bereits 3:0 für Volksheldin Kvitova, die im Fed Cup nun eine Bilanz von 22:6 hat. Die tschechische Blaskapelle auf der Tribüne konnte immer wieder munter aufspielen. Allerdings hielten die rund 1000 deutschen Anhänger gut dagegen.

Kvitova druckvoll

Auf dem extrem schnellen Hartplatz (Petkovic: "Sehr rasenähnlich") fand die Weltranglisten-14. zunächst nur selten ein Rezept gegen die gewohnt druckvoll agierende Kvitova. In jedem Ballwechsel suchte die Nummer vier des Rankings eine schnelle Entscheidung, vergab dann aber bei einer 5:1-Führung zwei Satzbälle und kassierte das erste Break zum 5:2.

Petkovic feuerte sich immer wieder an, ermöglichte Kvitova aber mit einem Doppelfehler den Satzgewinn nach 35 Minuten. Weil die Hessin glaubte, dass der zweite Aufschlag gut war, legte sie sich sogar kurz mit Stuhlschiedsrichterin Alison Hughes an und gestikulierte wild. Teamchefin Barbara Rittner musste ihre Nummer zwei zurückhalten.

Die Wut motivierte die emotionale "Petko", die vor drei Wochen noch mit einer Tränen-PK für Aufsehen gesorgt hatte, dann aber offenbar. Gleich das erste Aufschlagspiel nahm sie Kvitova ab. Die Linkshänderin allerdings schlug zurück und konnte zum 1:1 ausgleichen. Das entscheidende Break gelang der Lokalmatadorin zum Matchgewinn. Die Zuschauer feierten Kvitova, während Petkovic ("Der Titel wäre ein Traum") frustriert den Platz verließ.

Respekt vor Atmosphäre

Vor der Atmosphäre hatte die deutsche Mannschaft schon im Vorfeld großen Respekt gehabt. "Es wird am Wochenende wie im Fußball-Stadion. Das hat dann nichts mehr mit der gediegenen Stimmung zu tun, die ansonsten oft beim Tennis herrscht", hatte Petkovic vorausgesagt und sich dann in ihrer Prognose bestätigt gesehen: "So eine Kulisse ist man halt beim Tennis nicht gewohnt."

Die frühere Fed-Cup-Spielerin und Diplom-Psychologin Eva Pfaff weiß um die Tücken solcher Begleitumstände. Vor großem gegnerischem Publikum aufzutreten, sei "in sich" schon eine schwierige Aufgabe, sagte Pfaff dem "SID": "Noch schwieriger ist es aber, in vermeintlich erhitzter, kämpferischer Atmosphäre die bestmögliche Leistung zu bringen."

Ein Mannschafts-Wettbewerb stelle nochmal "andere Herausforderungen und Schwierigkeiten", wie Pfaff es beschreibt: "Im Rahmen des Teams fühlt man sich einerseits stärker, andererseits spürt man mehr Belastung und Verantwortung." Kvitova gestand dem Publikum einen erheblichen Anteil an ihrem Sieg zu: "Es war im zweiten Satz eng, aber dann habe ich meine Chance genutzt. Die Zuschauer sind großartig. Das verschafft uns immer einen Vorteil."

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