"Das ist anscheinend im Moment meine Art zu spielen", sagte sie, nachdem sie wie schon am vergangenen Wochenende im Fed Cup allein ihr unermüdlicher Kampfgeist vor dem frühen Aus gerettet hatte.
Dieser Kampfgeist und die "zweite Luft", die sie sich im Training mit Alex Waske in der Schüttler/Waske-Academy auf der Offenbacher Rosenhöhe in mehrstündigen Fünfsatz-Matches erarbeitet hat, retteten Andrea Petkovic gegen Alison van Uytvanck, die Nummer 103 der Welt, über die Zeit. Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner überrascht das nicht.
"Andys größte Stärke, ihre beste Waffe ist der Kampfgeist", sagte Rittner dem "SID": "Das war schon immer so, und über diesen Kampf wird sie auch wieder zu ihrem Spiel finden."
Annika Beck ist dagegen in Antwerpen im Achtelfinale ausgeschieden. Die Bonnerin unterlag der an Nummer acht gesetzten Tschechin Karolina Pliskova mit 3:6, 3:6.
Ohne festen Tour-Trainer
Um möglichst bald wieder ihr altes Level zu erreichen, sollte Petkovic aber kurzfristig wieder einen festen Tour-Trainer engagieren, diese Meinung vertreten Rittner und Waske übereinstimmend.
Seit ihrer Trennung von Eric van Harpen im November 2014 reist Petkovic alleine um die Welt, nach Dubai (16. bis 22. Februar) und Doha (23. Februar bis 1. März) wird sie nun den früheren Tour-Profi Dirk Dier mitnehmen, Co-Trainer im Fed-Cup- und Davis-Cup-Team. Danach soll über eine weitergehende Lösung beraten werden.
Im Spiel von Andrea Petkovic gibt es derzeit viele Baustellen. Die 27-Jährige spielt kaum Winkel, ihr Rückhandcross ist zu durchschaubar, ihre Vorhand zu flach und deshalb oft im Netz. Verlassen kann sich Petkovic auf ihren Aufschlag, den sie mittlerweile in vielen Variationen spielt.
"Hat nicht diesen 200 km/h-Möderaufschlag"
"Sie hat nicht diesen 200 km/h-Möderaufschlag", sagte Waske dem "SID", "deshalb haben wir in der Geschwindigkeit auch nach unten variiert." Im entscheidenden Fed-Cup-Einzel gegen Jarmila Gajdosova ging der Plan mehrfach auf.
In Erwartung eines weiteren langsamen Aufschlags stand die Australierin bei der Annahme oft weit im Feld und wurde dann von Petkovic mit einem schnellen Service ausgespielt.
Ob all das auch dann zum Sieg reicht, wenn die Gegnerin aus den Top 15 kommt, gilt es jetzt herauszufinden. Im Viertelfinale von Antwerpen geht es am Freitag aller Voraussicht nach gegen die Weltranglistenelfte Dominika Cibulkova aus der Slowakei, ein echter Härtetest nach Stosur (Nr. 25), Gajdosova (Nr. 54) und van Uytvanck (Nr. 103).
"Matches, wie Petko sie im Moment spielt, kosten sehr viel Energie", sagt Rittner: "Es ist deshalb ungemein wichtig, dass sie ihr Spiel bald wiederfindet." Möglichst noch vor den French Open, denn dort droht der Vorjahres-Halbfinalistin bei einem frühen Scheitern der große Absturz in der Weltrangliste. Und damit könnte sich eine wie Andrea Petkovic wohl kaum zufriedengeben.
Die WTA-Weltrangliste im Überblick