Kranke Williams holt sich den Titel

Von SPOX
Gewohnt emotional feierte Serena Williams jeden Satzgewinn
© getty

Im Duell mit Andy Murray sah Novak Djokovic nach zwei Sätzen bereits wie der sichere Sieger aus. Der Brite kämpfte sich jedoch zurück in die Partie, ehe ein Gewitter seine Aufholjagd stoppte. Am Ende triumphierte ein eiskalter Djokovic. Im Finale der Damen hat Serena Williams nur kurz Mühe mit Lucie Safarova und darf den Titel feiern.

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Herren - Halbfinale (alle Matches):

Novak Djokovic (SRB/1) - Andy Murray (GBR/3) 6:3, 6:3, 5:7, 5:7, 6:1)

Nachdem Djokovic zunächst die ersten beiden Sätze dominieren konnte und auf dem sicheren Weg ins Finale schien, kämpfte sich Murray am Freitag im dritten Durchgang nicht nur zurück in die Partie, sondern erzwang auch mindestens einen weiteren Satz.

In selbigem lieferten sich beide Kontrahenten einen offenen Schlagabtausch. Beim Stand von 3:3 sorgten dann die einsetzende Dunkelheit sowie ein aufziehendes Gewitter für den Abbruch. Die Fortsetzung des Kraches gab es deshalb am Samstag vor dem Finale der Damen.

Entsprechend ausgeruht wirkten beide Akteure Stunden später. Besonders bei eigenem Aufschlag war dieser Vorteil deutlich zu erkennen, wobei sich der Djoker im vierten Durchgang zu viele unnötige Fehler leistete und folglich als erster ins Wanken geriet. Das Aufschlagspiel war weg, der Satz ebenfalls. Das Momentum schien eindeutig bei Murray, der sich und die Fans nochmals anfeuerte.

Das irre Match im RE-LIVE

Zum Zünglein an der Waage wurde dann jedoch das zweite Spiel des fünften Durchgangs. Murrays Schläge waren dreimal in Folge etwas zu lang, Djokovic sackte aufgrund des unpräzisen Spiels des Briten nicht nur drei Breakbälle ein, sondern auch gleich das frühe Break zum 2:0. Während Murray sichtlich unzufrieden mit dem eigenen Auftritt war, wirkte sein Gegenüber ab diesem Zeitpunkt wieder voll und ganz in seinem Element.

Der Serbe war über die komplette Dauer des entscheidenden Satzes der aggressivere Mann, suchte immer wieder den Weg ans Netz (7/7) und schaffte es so, dass Murray stets etwas überfordert wirkte.

Vor allem beim Aufschlag Djokovics fehlte dem Briten, der sich sieben Unforced Errors leistete, das letzte Quäntchen. Nachdem der Djoker in der Folge bei eigenem Service marschierte, brach spätestens das Break zum 1:5 seinem Kontrahenten von der Insel das Genick. Ein Spiel später war dann auch Schluss. Im Finale wartet auf Djokovic nun Wawrinka.

Damen - Finale (alle Matches):

Serena Williams (USA/1) - Lucie Safarova (CZE/13) 6:3, 6:7, 6:2

Es war, als hätte jemand den Stecker gezogen. Serena Williams schien nach dem lockeren ersten Satz auch den zweiten Durchgang quasi in der Tasche zu haben, doch plötzlich legte Safarova ihre Aufregung endlich ab. Williams unterliefen jetzt mehrere Doppelfehler und so ebnete sie ihrer Gegnerin den Weg zurück in die Partie, Safarova bedankte sich mit zwei Breaks und war verglichen mit dem ersten Satz nicht wiederzuerkennen. Doch als der Druck zunahm, war Williams da und kämpfte sich in die Partie zurück.

Die Zuschauer sahen jetzt ein packendes, intensives Finale, auch weil Safarova bei diesen French Open im Tie-Break weiter nicht zu schlagen war. So musste der dritte Satz entscheiden: Safarova machte zunächst so weiter, eröffnete mit einem Break und hatte Williams damit vier ihrer letzten fünf Aufschlagspiele abgenommen. Die Amerikanerin schien komplett raus zu sein, die Körpersprache passte nicht mehr und sie wurde wegen Fluchens verwarnt.

Doch das Blatt sollte sich nochmals wenden. Safarova gab zwei Aufschlagspiele in Folge ab und es war, als es darauf ankam, Williams, die sich zurückarbeiten und wichtige Fehler forcieren konnte. Die sichtlich angespannte Altmeisterin pushte sich nach vorne, gewann jetzt vier Aufschlagspiele in Folge und per Break machte sie den Titel perfekt.

Am Anfang schien dieser spannende Verlauf völlig ausgeschlossen, alle Zweifel an der Gesundheit der angeschlagenen Williams waren schon nach nur wenigen Minuten ausgeräumt. Zwar war die Amerikanerin durchaus auf Effizienz bedacht und leistete sich den einen oder anderen kleineren Fehler - doch trotzdem hatte sie das Match blitzschnell im Griff. Vor allem bei eigenem Aufschlag ließ Williams überhaupt nichts anbrennen (11:2 Asse insgesamt), die Returns kamen darüber hinaus aggressiv und brandgefährlich.

So nutzte Williams gleich ihre erste Break-Chance, Safarova auf der anderen Seite war in ihrem ersten Grand-Slam-Finale viel zu nervös und sichtlich verunsichert. Die Tschechin fand lange überhaupt nicht in die Partie, ohne dass sich ihre Gegnerin wirklich verausgaben musste hatte Safarova den ersten Satz nach nur 31 Minuten schon verloren. Der Tschechin fiel überhaupt nichts ein, phasenweise war es eine Vorführung.

Das änderte sich auch im zweiten Satz zunächst nicht. Safarova blieb komplett harmlos, vor allem ihre zweiten Aufschläge blieben eine Katastrophe. Oftmals ohne sich großartig zu bewegen schnappte sich Williams den Return-Punkt und wieder holte sie sich das frühe Break - bis sie schließlich kurz einbrach und Safarova endlich aufwachte. Doch am 20. Major-Einzel-Titel für Williams, die damit als erste Spielerin seit 2001 die ersten beiden Grand Slams des Jahres gewinnen konnte, sollte das am Ende nichts mehr ändern.

Herren - Finale (Doppel):

Ivan Dodig (CRO/3) / Marcelo Melo (BRA/3) - Bob Bryan (USA/1) / Mike Bryan (USA/1) 6:7, 7:6, 7:5

Die Sensation ist gelungen. Dodig/Melo schaffen im Finale das, woran zuvor zahlreiche andere Teams gescheitert sind. Die kroatisch-brasilianische Kombi bezwang nach einem spannenden Match die Zwillinge Bryan/Bryan, die im bisherigen Turnierverlauf kaum einmal ins Zittern gerieten.

Dabei sah es auch am Ende des 14. Tages in Paris lange so aus, als würde alles seinen gewohnten Lauf nehmen. Die beiden US-Amerikaner leisteten sich wenig Fehler und verblüfften wie gehabt mit starker Teamarbeit und einem sauberen Aufschlagspiel.

Doch das Duo auf der anderen Seite kämpfte sich zurück. Ging der erste Satz noch knapp im Tiebreak verloren, sicherten sich Dodig/Melo in einem dramatischen zweiten Durchgang den Ausgleich. Im Dritten zeigten sich schließlich ungewohnte Nerven.

Die Bryans leisteten sich so viele Doppelfehler, wie im gesamten Match zuvor und schenkten gleich zweimal mit einem Doppelfehler ab. Neun Breakchancen ergaben sich für die Herausforderer, zwei derer konnte genutzt werden, was letztlich zu einem überraschenden Sieg genügte.

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