In der belgischen Hauptstadt Brüssel, nur rund 55 Kilometer von Gent entfernt, herrschte auch am Montag noch die höchste Terror-Alarmstufe. "Ich erinnere alle nur daran, dass es vor einem Jahr für die ITF zu gefährlich war, in Kiew zu spielen", schrieb der Weltranglisten-62. Stachowski bei Twitter und fügte den Hashtag "Doppelmoral?" ("Double Standards") an. Im vergangenen Jahr war die Relegationspartie zwischen der Ukraine und Belgien wegen des Krim-Konflikts von Kiew nach Tallin/Estland verlegt worden.
Die ITF teilte am Montagmittag mit, dass das Finale zum jetzigen Zeitpunkt wie geplant stattfinden solle. Man stehe "in ständigem Kontakt" mit den zuständigen Behörden und beobachte die Situation in Brüssel und speziell in Gent detailliert. "Wir werden alles Mögliche unternehmen, damit die Sicherheit der Teams, der Zuschauer, der Journalisten und aller Mitarbeiter gesichert ist", heißt es in der Pressemitteilung des Weltverbandes, der eng mit der ausrichtenden Royal Belgian Tennis Federation (RBTF) zusammenarbeitet.
Den Besuchern der mit 13.000 Zuschauern ausverkauften Halle "Flanders Expo" wird aus Sicherheitsgründen untersagt, Rucksäcke, große Taschen oder Lebensmittel und Getränke mit in die Arena zu nehmen. Zudem werden die Körperkontrollen vor der Halle verschärft - und dauern damit länger.
Britisches Team reist verspätet an
Das britische Team um den Weltranglistenzweiten Andy Murray reiste wegen der Terror-Gefahr nicht wie geplant am Sonntag nach Gent, stattdessen traf die Mannschaft von Kapitän Leon Smith mit 24-stündiger Verspätung am Montagabend im Spielort ein. Die frühere Nummer eins Tim Henman sagte seine Reise zum Endspiel inzwischen wegen Sicherheitsbedenken ab. In der Halle werden rund 1000 Fans von der Insel erwartet.
Der ehemalige Wimbledon- und US-Open-Gewinner Murray soll das Team "Great Britain" auf dem Sandplatz zum insgesamt zehnten Titel führen. Allerdings muss sich der 28-Jährige vor dem ersten Finale mit britischer Beteiligung seit 1978 ausgerechnet Kritik aus den eigenen Reihen erwehren. Der ehemalige Davis-Cup-Spieler David Lloyd warf Murray vor, sich nicht genug für die Belange und das Wachstum des Tennissports in der Heimat einzusetzen.
"Andy macht alles richtig"
Moralische Unterstützung bekam der Hoffnungsträger von Henman: "Andy macht alles richtig und leistet eine großartige Vorarbeit. Es sollte andere Leute geben, die verantwortlich dafür sind, die Dinge weiterzuentwickeln", meinte der viermalige Wimbledon-Halbfinalist Henman (41).
Zum letzten Mal hat Großbritannien 1936 den Davis Cup gewonnen. Belgien hatte 1904 zum bisher einzigen Mal das Endspiel erreicht. Das vom Weltranglisten-16. David Goffin angeführte Quartett steht im aktuellen ITF-Ranking aber immerhin auf Platz vier hinter Tschechien, der Schweiz und Großbritannien.
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