Das Erfolgsgeheimnis der Maria S.

Von Florian Goosmann
Maria Sharapova befindet sich aktuell auf Rang vier der WTA-Weltrangliste
© getty

Sie fährt Porsche und versorgt ihre Fans mit Süßigkeiten. Maria Sharapova ist die beliebteste Werbepartnerin der Tenniswelt - und laut Forbes-Magazin die bestbezahlte Spielerin auf der WTA-Tour.

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Maria Sharapova steht auf Platz eins bei den Damen. Mit Abstand. 29,7 Millionen US-Dollar Jahresverdienst zwischen Juni 2014 und Mai 2015 meint das US-amerikanische Forbes-Magazin im aktuellen Ranking ausgerechnet zu haben, womit sie sich auf Platz 26 der bestbezahlten Sportstars überhaupt einreiht und die bestbezahlte Sportlerin der Welt darstellt.

Serena Williams, viermal so viele Grand-Slam-Titel und doppelt so viel Preisgeld und Titel insgesamt schwer, rangiert auf Platz 47. Fragt man Sharapova-Manager Max Eisenbud, warum seine Klientin für Werbepartner so begehrt ist, hat er zwei Erklärungen parat.

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"Die offensichtliche Antwort ist, dass sie eine sehr attraktive junge Frau ist, dass sie vermarktbar ist und viel gewinnt. Die wirkliche Antwort hingegen lautet, dass sie sehr intelligent ist, eine sehr smarte Geschäftsfrau. Und dass sie versteht, was Gegenleistung bedeutet."

Maria-Time im Pressebereich

Sharapova erscheint zu ihrem eigenen Event "Maria Sharapova & Friends"am Samstagmorgen in Nike-Kleidung, mit einer Flasche Evian in der Hand und einem Zeitmesser von Tag Heuer am Arm. Ob die Zeit nun knapp ist und Zeit auch Geld, in Sharapovas Fall stimmt beides doppelt und dreifach. Aber ihre innere Uhr sieht keine Hektik vor.

Sharapova beantwortet die sich wiederholenden Fragen der US-TV-Sender geduldig und scheinbar völlig im Einklang mit sich selbst. Zeichen von Hektik ob des straffen Zeitplans? Sucht man vergeblich. Sharapova gibt nicht den Kumpel mit Handshake, wie Kollege Andy Roddick, sie wirkt auf positive Weise unnahbar und zugänglich zugleich, sie spult keine desinteressierten Höflichkeitsfloskeln ab und schenkt ihren Gesprächspartnern ausführliche, bedachte Antworten anstatt abgedroschener Plattitüden.

Sharapova scheint in den Zehn-Minuten-Slots ihre Umwelt auszublenden, sie ist fokussiert und aufmerksam, legt Wert auf den Blickkontakt mit ihrem Gegenüber - und nur mit ihrem Gegenüber. Zwischendrin lockert sie die konzentrierte Arbeitsatmosphäre aus Fragen und Antworten mit dem ansteckenden Sharapova-Lachen auf, das immer noch an jenes auf dem Centre Court in Wimbledon erinnert, das sie als 17-Jährige in die Tenniswelt gegiggelt hat - damals, beim verzweifelten Versuch, ihre Mutter anzurufen, um ihr mitzuteilen, dass sie gerade Serena Williams besiegt und das wichtigste Turnier der Welt gewonnen hat.

Tennisarbeit im Retro-Stil

Sharapova begegnet den Pressevertretern mit Konzentration und Respekt für den Augenblick. Zwei Eigenschaften, die sie auch auf dem Tennisplatz auszeichnen. Sich nicht ablenken zu lassen und auf den Jetzt-Moment zu besinnen: Stärken, die man selten findet in einem Zeitalter des Multitaskings, in dem "ein ausgeprägter Sinn für Parallel-Management" die Grundvoraussetzung in Ausschreibungen für Jobs in Führungspositionen darstellt.

Wer bin ich - und wenn ja, wie viel kann ich zeitgleich regeln? Sharapova wählt die alte Schule. Einer nach dem anderen, immer der Reihe nach, bloß nicht hetzen und alles in Ruhe angehen. Sie arbeitet ihre To-do-Liste nach und nach ab, nach bestem Wissen, Gewissen - und eben mit der professionellen Einstellung einer, die schon lange weiß, was sie im Leben will.

Bei den Sugarpova-, Supergoof- und HEAD-Ständen schaut sie ebenso selbstverständlich vorbei, wie es auch später auf dem Tenniscourt selbstverständlich ist, dass sie siegt, trotz eines Matchballs gegen sich. Konzentrierte Arbeit, Punkt für Punkt.

Sharapova als Markenbotschafterin ein Glücksfall

"Wir sind überglücklich über die Partnerschaft und die gute Beziehung. Es läuft für beide Seiten sehr gut, sie ist extrem professionell, man kann sich immer darauf verlassen, dass alles super läuft, was man mit ihr anstellt", erklärt Viktoria Wohlrapp, Pressesprecherin für Sportkommunikation bei Porsche.

Sie arbeitet seit 2013 mit Sharapova zusammen, hat sie am Sonntag bereits in den Morgenstunden zu einem Porsche-Shooting begleitet und kümmert sich im Anschluss um die Pressetermine der deutschen Kollegen, die Sharapova neben den internationalen Verpflichtungen vor, zwischen und auch nach ihren Matches und Trainingseinheiten absolviert. Geben und nehmen, Leistung und Gegenleistung: Sucht man nach diesen Begriffen im Duden, könnte dort irgendwann das Konterfei Sharapovas abgebildet sein.

"Viele Sportler denken ‚Ich bin toll und jemand wird mich bezahlen'. Wenn Maria bei einem Fotoshooting ist, will sie, dass alles perfekt ist. Sie fragt ‚Habt ihr alles, was ihr braucht? Sollen wir diese Aufnahme wiederholen?' Sie ist sehr speziell damit", sagt Max Eisenbud.

Als am Sonntagabend der letzte Ball geschlagen ist und die Flutlichter auf der Anlage angehen, sitzt Maria Sharapova bereits wieder im Pressebereich und gibt ein TV-Interview.

Maria Sharapova im Steckbrief

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