Namen nannten die beiden Quellen allerdings nicht. Schiebung sei im Tennis "weitverbreitet", berichtete die BBC, die nach eigenen Angaben im Besitz belastender und bislang geheimer Berichte ist.
Zudem wurden die Spielervereinigung ATP und die "Manipulations-Polizei", eine 2008 gegründete Task Force mit Namen "Tennis Integrity Unit (TIU)", indirekt beschuldigt, Verdachtsfälle nicht zielstrebig genug zu untersuchen.
ATP-Präsident Chris Kermode sah sich deshalb veranlasst, am Montag eine spontane Pressekonferenz abzuhalten. "Ich weise die Beschuldigungen zurück, dass wir irgendwelche Dinge zurückhalten. Wir brauchen aber Beweise", sagte der Brite.
Bislang seien über 14 Millionen Dollar investiert worden, um gegen Korruption vorzugehen, fügte der 51-Jährige an. Seit 2008 gab es bislang 18 Bestrafungen - davon sechs lebenslange Sperren für unbekanntere Profis. Einer davon ist der Österreicher Daniel Köllerer.
Kohlschreiber schließt Manipulation nicht aus
Kermode wollte allerdings nicht abstreiten, dass es wohl auch im Tennis zu Manipulationen komme: "Wir sind uns bewusst, dass es wie in anderen Sportarten auch im Tennis diesbezügliche Risiken gibt. Aber die Verschiebungen bewegen sich auf einem unglaublich niedrigen Niveau", sagte der 51-jährige Kermode.
Die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber meinte: "Wettbetrug gibt es leider Gottes in jeder Sportart. Man darf aber jetzt nicht alle Spieler und die Tour schlecht machen", sagte der 32-Jährige, der die Vorgehensweise der TIU lobte: "Man arbeitet positiv dagegen, es gibt für uns Spieler viele neue Regeln."
Unter anderem müssen es die Profis der "Tennis Integrity Unit" sofort melden, wenn sie von verdächtigen Personen angesprochen und mit zwielichtigen Angeboten konfrontiert werden.
Djoker glaubt an den Sport
Superstar Novak Djokovic rechnet indes nicht mit negativen Auswirkungen. "Ich glaube nicht, dass das ein Schatten auf unseren Sport wirft. Es gibt bislang keine klaren Beweise, dass aktive Spieler betroffen sind. Solange ist es reine Spekulation", sagte der Titelverteidiger nach seinem Erstrundensieg gegen den Südkoreaner Hyeon Chung.
Bereits vor Jahren hatte Djokovic berichtet, dass ihm 2007 rund 200.000 Dollar angeboten worden seien, damit er beim ATP-Turnier in St. Petersburg ein Match verliert. "Ich wurde nicht persönlich angesprochen, sondern von damaligen Teammitgliedern informiert. Natürlich sind wir nicht darauf eingegangen", sagte Djokovic am Montag in Melbourne und fügte an: "Damals gab es immer wieder Gerüchte, dass bestimmte Leute solche Angebote machen. Aber die letzten sechs, sieben Jahre habe ich nichts mehr über solche Vorfälle gehört."
Andrea Petkovic glaubt, nur höhere Preisgelder bei kleineren Events könnten das Problem eindämmen. Die Darmstädterin wunderte sich, dass von den jüngsten Beschuldigungen "anscheinend auch Topspieler" betroffen seien.
Matches in Wimbledon unter Verdacht
Auch drei Partien in Wimbledon stehen offenbar unter dem Verdacht, verschoben worden zu sein. Einige der beschuldigten Spieler sollen Gerüchten zufolge sogar bei den Australian Open 2016 am Start sein.
Wett-Syndikate aus Russland und Italien sollen im Laufe der letzten Jahre mit manipulierten Spielen Gewinne von mehreren Hundertausend Dollars gemacht haben.
Nach jahrelangen Untersuchungen war 2011 Profi Daniel Köllerer wegen Match-Manipulationen in drei Fällen lebenslang gesperrt worden. Dem Österreicher wurde vorgeworfen, eine Partie mit eigener Beteiligung sowie zwei weitere Spiele manipuliert zu haben.
Auf Basis der Beweislage hatte auch der Internationale Sportgerichtshof CAS Köllerer schuldig gesprochen.
Auch der ehemalige ATP-Weltmeister Nikolai Dawidenko war in seiner Karriere immer wieder beschuldigt worden, absichtlich aufgegeben zu haben. Beweise gab es allerdings nie.
Die ATP-Weltrangliste der Herren