Djokovic spielt ab Montag als Titelverteidiger um seinen sechsten Titel bei den Australian Open in Melbourne. Motivationsprobleme sieht Becker beim zehnmaligen Majorsieger trotz aller Erfolge der jüngeren Vergangenheit nicht. "Es geht ihm wie allen Großen im Sport: Wenn du diesen Lauf hast, wenn du gewinnst, willst du mehr", sagte der gebürtige Leimener und heutige Londoner.
Über seinen eigenen Anteil an Djokovics Erfolg spricht Becker weiterhin ungern. "Fakt ist: Ich hatte eine gute Tenniskarriere, kann meine Erfahrungen weitergeben", sagte der 48-Jährige: "Novak ist jemand, der da zuhört, der daraus Erkenntnisse schöpfen will. Er will immer lernen, Tag für Tag. So sind Champions."
Becker selbst sagt, er habe von seinen Coaches für seinen heutigen Job vieles mitgenommen. "Ich hatte wunderbare Trainer und Lehrmeister", sagte er: "Ion Tiriac, Günther Bosch, Bob Brett, Nick Bollettieri oder Niki Pilic - alle sehr verschiedene Charaktere mit ihren eigenen Fähigkeiten. Davon profitiere ich heute ungemein." Alles, was er von diesen Trainern gelernt habe, fließe in seine Arbeit ein: "Saisonplanung, Taktik, Gegnerbeobachtung, das psychologische Spiel."
"Er ist perfekt"
Sein privates Glück mache Becker, der als Spieler seinen letzten von sechs Grand-Slam-Titeln vor 20 Jahren bei den Australian Open gewann, jedoch nicht von beruflichen Erfolgen abhängig. "Bei mir geht die Gleichung eher andersrum: Bin ich privat und mit meiner Familie im Reinen, kann ich gut arbeiten", sagte Becker.
Ob er nach seinem Engagement im Team Djokovic die Verantwortung für einen anderen Spieler übernimmt, ist für Becker fraglich. "Er ist perfekt. Mit ihm lohnt sich jede Minute Arbeit", sagte der dreimalige Wimbledonsieger über den 28 Jahre alten Djokovic: "Ich weiß nicht, ob es eine ähnliche Partnerschaft noch einmal geben könnte. Ich werde ja auch nicht jünger, möchte mehr Zeit mit der Familie verbringen. Ich sehe meine Kinder und meine Frau jetzt schon zu wenig."
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