Das 19 Jahre junge Ausnahmetalent aus Hamburg verlor im Halbfinale der BMW Open gegen den Österreicher Dominic Thiem nach zwei Stunden 6:4, 2:6, 3:6 - und verließ angefressen den Platz.
"Ich habe heute schlecht aufgeschlagen, die Prozentzahl beim ersten Aufschlag war unglaublich schlecht, daher hatte ich kaum freie Punkte", sagte Zverev, der zum vierten Mal am Einzug in ein ATP-Finale gescheitert war. Zu viel mehr Analyse war der Aufsteiger nach seinem Aus nicht zu bewegen, dafür sprach der drei Jahre ältere Thiem ausgiebig über das erste Duell der beiden Hochbegabten.
"Dieses Match war etwas ganz Besonderes. Ich hoffe, dass wir beide einmal gegeneinander um ganz große Titel mitspielen", sagte Thiem. Der Wiener, der vom früheren Boris-Becker-Coach Günter Bresnik trainiert wird, ist Zverev ein gutes Stück voraus - nicht nur in der Weltrangliste. Als 15. liegt er derzeit 34 Plätze vor dem Deutschen. Gegen Kohlschreiber, der Fabio Fognini (Italien) beim 6:1, 6:4 kaum eine Chance ließ, spielt er am Sonntag bereits um den sechsten Titel seiner Karriere und den dritten in diesem Jahr.
Der Aumeister als Wohnzimmer
Mit 29 Saisonsiegen ist Thiem derzeit der erfolgreichste Spieler auf der Tour, sogar erfolgreicher als Dominator Novak Djokovic (28). "Man muss aber schauen, wo er die Siege geholt hat, und wo ich gewonnen habe", sagte Thiem bescheiden: "Aber wir haben bald Mai. Jetzt die meisten Siege zu haben, ist auf jeden Fall super."
Für die 82.450 Euro Preisgeld, den schicken Sportwagen und die Lederhose, die der Sieger der BMW Open bekommt, muss Thiem jedoch Kohlschreiber überwinden, der sich auf den Münchner Sandplätzen so wohl wie bei keinem anderen Turnier fühlt. 2007 und 2012 triumphierte der Augsburger am Aumeister, 2013 und 2015 stand er im Finale. Als "Turnier seines Herzens" bezeichnet Deutschlands Nummer eins die Veranstaltung, der Centre Court sei sein Wohnzimmer, sagt Kohlschreiber.
Auf Sand ist der 32-Jährige derzeit ausgezeichnet in Form, wobei die drei Matches in München gegen Florian Mayer, Juan Martin del Potro und Fognini keine allzu großen Herausforderungen boten. Das Finale gegen Thiem taugt dagegen eher zur Standortbestimmung, und weil das letzte Aufeinandertreffen im Halbfinale von Kitzbühel 2015 an den Deutschen ging, sinnt der Österreicher im Land seines Gegners auf Revanche.
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