Die Topfavoritin:
Allein die Tatsache, dass man mit Fug und Recht erwarten könnte, den Namen "Angelique Kerber" hier zu lesen, ist ein Beweis dafür, wie weit Angie es innerhalb eines halben Jahres gebracht hat: Von einer Top-5-Spielerin, die dann doch nicht in der Gewichtsklasse der ganz Großen mitboxen kann, hin zu einer der besten Spielerinnen der Welt, die um jeden Grand-Slam-Titel mitspielt.
Trotzdem. Die besten Chancen auf die US Open Trophy hat immer noch Serena Williams. Sechsmal hat sie im Big Apple schon triumphiert, zum fünften Mal ist sie an Nummer eins gesetzt. Auf dem Weg zum "Grand Slam" spielten ihr im letzten Jahr die Nerven einen Streich, und ähnlich wie Novak Djokovic kassierte auch sie eine unerwartete Pleite in Rio, bei der sie nicht gerade gut aussah.
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Doch ähnlich wie beim Djoker führt auch an ihr in Topform kein Weg vorbei. Eine Schulterverletzung verhinderte einen Einsatz in Cincinnati, aber nach ihrem Auftritt bei den Olympischen Spielen klingt das doch eher nach einer Erholungspause. An Motivation dürfte es bei Serena nicht mangeln: Grand Slam Nummer 23 würde sie an Steffi Graf vorbeiziehen lassen - und dann gibt es ja noch die Weltrangliste ...
Wer wird die Nummer eins?
Seit stolzen 184 Wochen hat Serena Williams mittlerweile den lauschigen Platz auf dem WTA-Thron inne. Und daran war die meiste Zeit auch nicht zu rütteln. Doch mittlerweile wackelt die Konkurrenz, allen voran Angie Kerber, doch ganz schön kräftig an besagtem Herrschaftssitz. Bei den US Open könnte es jetzt tatsächlich zum Sturz kommen.
Wie? Schön, dass ihr fragt! Derzeit führt Serena (7.050 Weltranglistenpunkte) vor Kerber (6.860), Garbine Muguruza (5.830) und Agniezka Radwanska (5.340), hat aber auch mehr Punkte zu verteidigen. Der Titel bringt stolze 2.000 Ranglistenpunkte.
Ich erspare euch weitere Einzelheiten, aber um ganz sicher vorn zu bleiben, muss Serena das Turnier gewinnen. Umgekehrt würde Kerber schon das Viertelfinale reichen, sollte Serena das Finale verpassen. Gibt es das Traumfinale, würde die Siegerin auch die alte oder neue Nummer eins sein.
Nicht zu vergessen: Auch Muguruza oder sogar Radwanska könnten bei einem Turniersieg die Führung der Weltrangliste übernehmen, bräuchten dafür aber entsprechende Hilfestellung.
Die Titelverteidigerin:
Whoops! Wir würden uns zwar als absolute Tennis-Fans bezeichnen, aber bei der Frage nach der Siegerin des letzten Jahres hätten wir bis eben doch länger überlegen müssen als uns lieb ist. Was auch daran liegt, dass die Championesse ihren Schläger nach dem Sieg 2015 umgehend an den Nagel hängte. Flavia Pennetta, Ladies and Gentlemen!
Ja gut ... es kommt jetzt nicht überraschend, dass ihre Chancen auf eine Titelverteidigung dementsprechend eher schlecht stehen. Vielleicht ... deshalb ein paar Fun Facts über Madame Pennetta: Wusstet ihr, dass die 34-Jährige im Sommer ihren Landsmann Fabio Fognini geehelicht hat? Doch der ist für ihren Erfolg nicht verantwortlich.
Vor zehn Jahren war die gute Flavia mit dem spanischen Tennis-Beau Carlos Moya zusammen. Aber nachdem der sie mit einem TV-Sternchen betrog, sagte sie sich: "Ich habe überhaupt nichts mehr. Also konzentriere ich mich lieber auf mein Tennis und denke nicht mehr so viel nach." Das Ende vom Lied: "Ich muss mich bei Carlos bedanken, denn ohne ihn wäre ich jetzt kein Grand-Slam-Champion." Äh ... gut gemacht, Herr Moya?
Dark Horse:
Nach dem Sieg von Pennetta im vergangenen Jahr kann man hier eigentlich fast niemanden ausschließen. Eine junge Dame, die man ganz sicher auf der Rechnung haben muss, ist Madison Keys. Die 21 Jahre alte Amerikanerin bringt alle Waffen für den ganz großen Wurf mit, wie man in Rio feststellen konnte - nur die Coolness und Abgebrühtheit fehlt noch. Angie Kerber etwa scheuchte sie im Halbfinale mit ihrer fantastischen Vorhand über den Platz, nur um dann in den entscheidenden Momenten zu viele Fehler zu machen. Gegen Kerber und im Spiel um Bronze konnte sie nur zwei von 20 Breakchancen verwandeln.
Wer machte es besser als Keys? Olympiasiegerin Monica Puig. Die spielte in den entscheidenden Phasen nämlich ihr bestes Tennis, besiegte unter anderem Petra Kvitova und Kerber und sackte so ihren ersten großen Titel überhaupt ein. Puig ist ein Megatalent und bringt alles mit - vielleicht war es ihre Coming-Out-Party in Rio. Andererseits ist ein Olympia-Sieg und der anschließende Trubel vielleicht auch nicht die beste Vorbereitung auf einen Grand Slam ...