"Ich hatte meine Nerven nicht im Griff und bin nicht ins Spiel gekommen. Ich war noch nie so angespannt wie heute. Wenn man für sein Land spielt, will man einfach alles geben", sagte Mayer: "Die Polen hatten nichts zu verlieren und haben hier tolle Matches gespielt. Ich bin einfach nur heilfroh, dass wir jetzt 2:0 führen. Der Druck war riesig."
Der Weg zur 2:0-Führung im Steffi-Graf-Stadion war allerdings ein unerwartet beschwerlicher. Der 26 Jahre alte Struff, Nummer 67 der Weltrangliste, hatte gegen den 210 Plätze schlechter platzierten Außenseiter Kamil Majchrzak lange viel Mühe und setzte sich erst nach 3:47 Stunden und großen Kampf mit 6:7 (8:10), 6:3, 5:7, 6:2, 6:1 durch.
"Nicht mein bestes Tennis"
"Ich habe gerade am Anfang nicht mein bestes Tennis gespielt", sagte Struff und sparte nicht mit Selbstkritik: "Ich war weit entfernt von meiner Bestleistung. Es war wirklich wichtig, dass mich die Fans hier unterstützt haben und ich bin froh, dass es am Ende gereicht hat."
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Die deutsche Nummer eins Mayer machte es lange nicht besser. Auch der 32-Jährige aus Bayreuth war gegen Hubert Hurkacz der klare Favorit, immerhin liegt er in der Weltrangliste sogar 270 Ränge vor dem polnischen Youngster. Fast wäre Mayer gegen den 19-Jährigen zwischenzeitlich sogar mit 0:2-Sätzen in Rückstand geraten, triumphierte am Ende aber auch dank seiner Erfahrung mit 1:6, 7:6 (8:6), 6:4, 7:5.
Den entscheidenden dritten Punkt kann die Mannschaft um Teamchef Michael Kohlmann schon im dritten Spiel einfahren und so den Absturz aus der Gruppe der besten 16 Nationen vorzeitig vermeiden. Daniel Brands (Deggendorf) und Daniel Masur (München) sind gegen Marcin Matkowski und Lukasz Kubot favorisiert. Allerdings sind ebenso wie vor den möglichen Einzeln einen Tag später kurzfristige personelle Wechsel möglich.
Rumpfmannschaft im Rennen
In Berlin stimmten vor 3100 Zuschauern am ersten Wettkampftag zumindest die Ergebnisse, nachdem es im Vorfeld rund um das Team ordentlich rumort hatte. Gegen Polen tritt nur eine Rumpfmannschaft an. Unter anderem fehlen die Topleute Alexander Zverev (überspielt) und Philipp Kohlschreiber (Fußverletzung).
Die "abtrünnigen" Dustin Brown, Mischa Zverev und Tobias Kamke, die für die Partie angefragt wurden, aber absagten, sollen angeblich für ein Jahr aus der Mannschaft aussortiert werden, doch weder Kohlmann noch die Führung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) wollten das zunächst so bestätigen.
DTB-Vize Dirk Hordorff hatte in der Süddeutschen Zeitung von den Sanktionen berichtet. "Wir werden diese Spieler eine Saison lang nicht mehr für den Davis Cup berücksichtigen", so Hordorff: "Wir wollen Spieler, die sich ganz mit dem DTB-Team identifizieren."
Derweil soll Kohlmann (42) die Mannschaft auch im kommenden Jahr betreuen und eine Vertragsverlängerung erhalten. Offiziell bestätigt wurde das noch nicht, mit der 2:0-Führung lieferte der ehemalige Profi aber zumindest gute Argumente.
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