Vor dem ultimativen Showdown um die Krone der Tennis-Welt schnaufte Andy Murray kräftig durch. Schwer atmend saß der Schotte nach dem Kraftakt gegen Milos Raonic beim ATP-Saisonfinale in London auf seiner Bank. In einem gut dreieinhalbstündigen Marathonmatch hatte sich Murray für das Traumfinale gegen Novak Djokovic qualifiziert.
"Das war unglaublich hart, eines der härtesten Matches, dass ich in der Halle jemals gespielt habe", sagte Murray, nachdem er den Kanadier nach 3:39 Stunden mit 5:7, 7:6 (7:5), 7:6 (11:9) niedergerungen hatte. Es war das längste Match in der Geschichte des Saison-Finales.
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Für das anstehende Duell mit Djokovic stapelte der erschöpfte Olympiasieger tief: "Ich bin müde. Ich habe in den letzten Monaten so viel Tennis gespielt, werde aber noch einmal alles geben, was ich habe." Murray weiß, dass die Kraft im Finale zum entscheidenden Faktor werden könnte.
"So ein Duell gab es in der Geschichte noch nie"
Während er gegen Raonic viele Körner ließ, gewann Djokovic wenig später sein Halbfinalduell gegen Kei Nishikori im Eiltempo. In nur 66 Minuten fegte der Serbe den Japaner mit 6:1, 6:1 vom Platz und richtete den Fokus anschließend auf das Endspiel. "Das ist das Match, auf das alle gewartet haben", sagte er: "So ein Duell gab es in der Geschichte noch nie. Ich bin dankbar, ein Teil davon zu sein."
Der 29-jährige Murray hatte Djokovic Anfang November nach 122 Wochen an der Spitze der Weltrangliste abgelöst. Nun will der enttrohnte Branchenführer zurückschlagen. Mit seinem insgesamt sechsten Erfolg beim Tour-Finale der besten acht Spieler, durch den er nebenbei mit Rekordsieger Roger Federer (Schweiz) gleichziehen würde, kann sich der Schützling von Deutschlands Tennis-Ikone Boris Becker die Führung im Ranking zurückholen.
Nach schwierigen Wochen, in denen immer wieder auch über private Probleme gemunkelt worden war, scheint Djokovic bereit für die schnelle Rückkehr auf den Tennis-Thron. Nach verhaltenem Beginn hat sich der "Djoker" in London kontinuierlich gesteigert. "Meine Formkurve zeigt in die richtige Richtung", sagte Djokovic: "Ich hoffe auf ein großes Finale." Das hoffen auch die Tennis-Fans in aller Welt.
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