Nach dem schmerzlichen Aus in der ersten Runde von Wimbledon sucht Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev in der Heimat nach seiner Form. Vor dem Turnier in Hamburg offenbart er einen Konflikt mit Trainer Ivan Lendl.
Alexander Zverev fläzte sich auf ein grünes Sofa und plauderte über die schönen Dinge des Lebens. Zumindest am Anfang. Rund zwei Wochen nach dem bitteren Erstrunden-Aus in Wimbledon berichtete er in lockerer Atmosphäre von einem Urlaub in Saint-Tropez und der Rückkehr zum Turnier in seiner geliebten Heimatstadt Hamburg. Doch dann setzte der zuletzt bitter enttäuschte deutsche Tennisstar beim Pressegespräch an der Reeperbahn plötzlich zu einer Kritik an seinem Trainer Ivan Lendl an, die nachhallen wird.
"Manchmal gehen wir auf den Tennisplatz, du trainierst zwei Stunden lang, und eine halbe Stunde davon steht er mit dem Rücken zu mir und erzählt, wie er am Morgen davor Golf gespielt hat", sagte Zverev. Zudem berichtete er davon, dass Lendl einen neuen Hund habe und diesem derzeit viel Zeit widme. Nach Wimbledon habe es ein klärendes Gespräch gegeben. "Wir haben darüber gesprochen, und ich habe ihm gesagt, dass er seinen Fokus mehr auf Tennis konzentrieren soll."
Seit den US Open 2018 betreut Lendl den deutschen Hoffnungsträger. Wie und ob er eine gemeinsame Zukunft mit Lendl sieht, sagte Zverev nicht. "Es werden sich viele Dinge ändern", sagte er nur. Beim Turnier am Rothenbaum in Hamburg ab dem 20. Juli wird Zverev von seinem Vater Alexander senior betreut.
Zverev über den Zoff mit Apey: "Ich bin viel weiter"
Zverev hofft auf dringend benötigte Erfolgserlebnisse, um aus dem Tief zu kommen, das auch mit seinem Ex-Manager Patricio Apey zusammenhängt. Nun deutete er ein baldiges Ende des schwelenden Rechtsstreits an. "Ich bin viel weiter. Es wird in den nächsten paar Tagen alles noch klarer. Ich bin froh, dass sich das so langsam aufklärt und ich mich komplett wieder auf Tennis konzentrieren kann", sagte Zverev. Hamburg könnte ein Neustart sein. Auf und abseits des Courts.
In den vergangenen Jahren hatte Zverev einen Bogen um seine Heimat gemacht und das Turnier in Washington bevorzugt, bei dem es zuletzt Differenzen mit der dortigen Turnierdirektion gab. Er wollte nach drei Jahren laut eigener Aussage unbedingt wieder in Hamburg aufschlagen. "Ich weiß, dass ich zuhause bin, ich weiß, dass das Publikum hinter mir stehen wird", sagte Zverev, in Hamburg werde er gemocht.
Der ATP-Finalssieger hatte 2013 sein erstes Profi-Match am Rothenbaum bestritten. Die vertraute Umgebung soll dazu beitragen, dass Zverev wieder mit einem guten Gefühl durchstarten kann. Er habe das erste Mal seit langer Zeit in seinem Kinderbett geschlafen, erzählte Zverev, der sich für das Turnier am Rothenbaum viel vornimmt: "Ich werde in allen Matches alles geben."