Boris Becker fordert nach dem denkwürdigen Finale von Wimbledon mehr Anerkennung für die Leistungen seines früheren Schützlings Novak Djokovic. Auch wenn die Tennisfans den Serben zunächst als Spielverderber der Federer-Nadal-Rivalität gesehen hätten, sollten sie sich nun der Größe des 16-maligen Major-Champions bewusst werden, sagte Becker der BBC.
Djokovic (31) hatte am Sonntag in einem epischen Fünfsatzkrimi über fast fünf Stunden gegen Publikumsliebling Roger Federer zwei Matchbälle abgewehrt und den fünften Titel in Wimbledon gewonnen. Die Zuschauer hatten während der Partie lautstark den Schweizer unterstützt.
"Ich hoffe, es wird etwas ausgeglichener sein, wenn sie nächstes Jahr wieder aufeinandertreffen sollten", sagte Becker.
Djokovic hatte auf dem Centre Court eine ganz eigene Strategie, mit der Stimmung umzugehen. "Wenn sie rufen 'Ro-ger, Ro-ger', dann höre ich 'No-vak, No-vak'", hatte er nach dem Sieg gesagt: "Es klingt komisch, aber so ist es. Ich überzeuge mich selbst davon, dass es so ist."
Becker: Djokovic will "der Größte werden"
Die mentale Stärke und der unstillbare Ehrgeiz des Weltranglistenersten könnten laut Becker dafür sorgen, dass Djokovic seine Kontrahenten Federer und Rafael Nadal in den Rekordbüchern hinter sich lässt.
"Novak ist noch nicht glücklich. Er ist einer der Größten der Geschichte, aber er will der Größte werden", sagte Becker, der Djokovic von 2014 bis 2016 zu sechs Grand-Slam-Titeln geführt hatte.
Becker glaubt, dass Djokovic (16 Titel) Nadal (18) und Federer (20) in der Grand-Slam-Statistik überholen kann, das Rennen sei jedoch offen.
"Dieses endlose Gerede, wer der Erfolgreichste sein wird, wird so lange andauern, wie alle drei spielen werden", sagte Becker. Der dreimalige Wimbledonsieger sieht das Trio weiter in der Favoritenrolle bei den vier größten Turnieren: "Ich glaube, alle drei werden weitere Grand-Slam-Titel gewinnen."