ATP Finals: Zverev scheidet nach Pleite gegen Djokovic schon in der Gruppenphase aus

SID
Alexander Zverev, Novak Djokovic, ATP FInals
© imago images / Sven Simon

Nach seinem Vorrundenaus bei den ATP Finals zog Alexander Zverev ein Fazit seiner Saison mit sportlichen Höhepunkten und viel Unruhe.

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Alexander Zverev packt seine Sachen und dann geht es ab in die Sonne. "Ich fahre auf die Malediven. Mit meinem Bruder, mit seiner Frau und meinem Kumpel", sagte der deutsche Topspieler, als die turbulenteste Saison seiner Tenniskarriere mit einer 3:6, 6:7 (4:7)-Niederlage gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic ein Ende gefunden hatte. Zverev verpasste bei den ATP Finals in London den dritten Halbfinaleinzug in Serie - und hat dringenden Bedarf, auszuspannen.

"Aus meinem Jahr kann man eigentlich einen Film machen", sagte Zverev und schmunzelte etwas hinter seiner Maske: "Was das Tennis betrifft, was das Leben betrifft." Bei einer ersten Rückbetrachtung schossen ihm nicht allein sportliche Highlights wie das US-Open-Finale durch den Kopf, auch an die Unruhe abseits des Platzes dachte er, die ihn nicht nur in London begleitete.

Beim prestigeträchtigen Jahresabschluss reichte es für Zverev in der Endabrechnung der Vorrundengruppe "Tokio 1970" nur zu Rang drei. Djokovic, der das Turnier schon fünfmal gewinnen konnte, sicherte sich dagegen den zweiten Platz und trifft am Samstag auf den österreichischen US-Open-Champion Dominic Thiem. Das zweite Halbfinale bestreiten der Russe Daniil Medwedew und der 20-malige Grand-Slam-Sieger Rafael Nadal. Das Finale steigt am Sonntag.

Das Turnier, das im kommenden Jahr in Turin stattfindet, liegt Zverev eigentlich. 2018 hatte der 23 Jahre alte Hamburger seinen Triumph bei den ATP Finals mit einem Sieg gegen Djokovic perfekt gemacht, 2019 war er im Halbfinale ausgeschieden. Nun wusste er, dass er draufsatteln muss, um den 17-maligen Grand-Slam-Sieger so richtig zu kitzeln. Der deutsche Topspieler verspürte große Lust, 2020 noch um eine sportliche Pointe zu bereichern.

Zverevs-Chaos-Saison: Corona, Finale, Vorwürfe

Halbfinale bei den Australian Open, Finale bei den US Open, zwei Turniersiege in Köln und ein Finale beim Masters in Paris sind durchaus eine beeindruckende sportliche Bilanz. Doch Zverev sorgte immer wieder auch für Schlagzeilen abseits des Platzes. In der Coronapause musste er für seinen laxen Umgang mit der Pandemie auf der umstrittenen Adria-Tour und bei einer Party viel Kritik einstecken.

Dann wurde bekannt, dass eine Ex-Freundin von ihm schwanger ist und eine weitere frühere Partnerin ihm häusliche Gewalt vorwirft. Vor Turnierbeginn in London erneuerte er seine Aussage, dass die Vorwürfe "unbegründet und unwahr" seien.

Auf den Courts der Tour hatte er zuletzt bewiesen, dass er trotz der lauten Nebengeräusche starke Ergebnisse produzieren kann - und seine Leistung gegen Djokovic stimmte auch. Vor allem im zweiten Satz überzeugte der Weltranglistensiebte mit aggressivem Spiel. Doch Djokovic hatte immer die bessere Antwort. Insgesamt habe er 2020 viel gezeigt, worauf er aufbauen könne, sagte die deutsche Nummer eins.

Zverev wird im kommenden Jahr einen neuen Anlauf bei den großen Turnieren wagen. "Drei Grand-Slam-Siege", lautete seine prompte Antwort auf die Frage, was er sich fürs kommende Jahr wünscht: "Und, dass mein Kind gesund auf die Welt kommt."

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