Gleich zwei Hauptdarsteller der Tennistour ziehen aus gesundheitlichen Gründen die Reißleine: Rafael Nadal und Naomi Osaka verzichten auf den Rasenklassiker in Wimbledon, der spanische Grand-Slam-Rekordsieger wird zudem auch bei Olympia in Tokio nicht antreten. Nadal (35) gab körperliche Beschwerden als Grund an, Osaka (23) braucht nach ihrem aufsehenerregenden Rückzug von den French Open eine Ruhepause.
"Sie nimmt sich eine Auszeit, um Zeit mit ihren Freunden und ihrer Familie zu verbringen", teilte der Agent der Weltranglistenzweiten am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP mit: "Sie wird für die Olympischen Spiele bereit sein und freut sich darauf, vor ihrem Heimpublikum zu spielen."
Vorangegangen war ein Streit um einen Medien-Boykott Osakas, den sie kurz vor Beginn der French Open angekündigt hatte, um auf die mentale Gesundheit von Sportlerinnen und Sportlern aufmerksam zu machen. Die Turnier-Verantwortlichen in Paris drohten der Japanerin daraufhin mit dem Ausschluss, sollte sie ihren Medienverpflichtungen nicht nachkommen.
Als Konsequenz trat Osaka nicht zu ihrem Zweitrundenmatch an und sprach offen Probleme mit Depressionen an. Auch ihre Teilnahme am derzeit laufenden Rasenturnier in Berlin hatte sie im Anschluss zurückgezogen.
Nadal und Dominic Thiem nicht in Tokio
Sandplatzkönig Nadal war am vergangenen Freitag im Halbfinale der French Open am späteren Turniersieger Novak Djokovic gescheitert. Damit seien für ihn "zwei Monate großer Anstrengungen" zu Ende gegangen, betonte Nadal. Dass wegen der Verschiebung von Roland Garros diesmal nur zwei Wochen Pause bis Wimbledon blieben, habe es seinem Körper "nicht leichter gemacht, sich nach der immer anspruchsvollen Sandplatzsaison zu erholen". Nadal hatte in Wimbledon 2008 und 2010 triumphiert.
Nadal bedauerte vor allem seinen Verzicht auf die Olympischen Spiele. Sie hätten ihm "immer viel bedeutet" und "Priorität" in seinem Sportleben genossen. Er habe dabei immer den "Spirit gefunden, den jeder Sportler auf der Welt leben möchte". Nadal nahm an drei Olympischen Spielen teil, 2008 in Peking gewann er Gold im Einzel, 2016 in Rio de Janeiro trug er bei der Eröffnungsfeier die spanische Fahne, "eine Ehre", wie er schrieb.
An ein Ende seiner Karriere denkt der 35-Jährige allerdings nicht. Seine Entscheidung zum Verzicht auf Wimbledon und Olympia sei "mittel- und langfristig" zu sehen. Es sei vielmehr sein "Ziel, meine Karriere zu verlängern und weiterhin das zu tun, was mich glücklich macht, nämlich auf höchstem Niveau zu konkurrieren und weiterhin auf höchstem Niveau für diese beruflichen und persönlichen Ziele zu kämpfen".
Dominic Thiem gab am Donnerstag ebenfalls bekannt, dass er nicht an den Spielen teilnehmen wird. "Ich fühle mich nicht bereit, mein Bestes in Tokio zu geben". Auf Instagram schrieb Weltranglistenfünfte aus Österreich: "Für mich, wie für alle Athleten, ist es eine große Ehre, an den Olympischen Spielen teilzunehmen und mein Land zu vertreten. Das macht die Entscheidung umso schwerer."