Medwedew bat die Zuschauer in Halle im Anschluss um Entschuldigung dafür, dass er "dieses Match nicht länger und interessanter" gestalten konnte. Der Russe wirkte nicht immer mit sich im Einklang, im zweiten Satz schrie er seinen französischen Trainer Gilles Cervara wütend an, der daraufhin seinen Platz auf der Tribüne verließ.
Für Hurkacz war es der fünfte Titel der Karriere und der erste auf Rasen. Dort fühlt sich der 25-Jährige ausgesprochen wohl, im vergangenen Jahr hatte er das Halbfinale in Wimbledon erreicht. In Halle schlug er im Halbfinale den starken Australier Nick Kyrgios in drei Sätzen und deklassierte Medwedew in 63 Minuten.
"Medvedev ist der beste Spieler der Welt, gegen ihn ist es immer sehr schwer zu spielen", sagte Hurkacz, der seinen ersten Titel in dieser Saison feierte und mit "viel Selbstvertrauen" zum Höhepunkt der Rasensaison nach London aufbricht.
In Wimbledon (ab 27. Juni) dürfte mit Hurkacz wieder zu rechnen sein, während Medwedew pausieren muss. Wie alle anderen russischen und belarussischen Spieler und Spielerinnen ist der 26-Jährige wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine vom All England Club ausgeschlossen worden. Medwedew muss sich somit in der Rasensaison auf die kleineren Turniere konzentrieren.
In 's-Hertogenbosch hatte er überraschend im Finale gegen den niederländischen Außenseiter Tim van Rijthoven verloren, in Halle hatte er den Titel nach dem 7:6 (7:3), 6:3 gegen Otte wieder vor Augen. Die nächste Chance bekommt Medwedew in der kommenden Woche auf Mallorca. Um seine Führung im Ranking muss er vorerst nicht bangen: Sein erster Verfolger Alexander Zverev ist verletzt, zudem werden in Wimbledon in diesem Jahr keine Weltranglistenpunkte vergeben.
Tennis: Matteo Berrettini triumphiert auch im Queen's Club
Der Italiener Matteo Berrettini fährt mit zwei Rasentiteln im Gepäck als einer der Top-Favoriten zum Grand-Slam-Turnier nach Wimbledon. Nach seinem Triumph in Stuttgart setzte sich der Weltranglistenzehnte auch im Londoner Queen's Club durch. Im Finale verteidigte er seinen Titel gegen den Serben Filip Krajinovic erfolgreich. Nach 1:33 Stunden gewann Berrettini 7:5, 6:4.
Der 26-Jährige, der erst in Stuttgart nach monatelanger Pause wegen einer Handverletzung auf die Tour zurückgekehrt war, ist ein Rasenspezialist. Vier seiner sieben Titel (2x Stuttgart, 2x Queen's) hat Berrettini auf dem schnellen Grün gewonnen. Im vergangenen Jahr erreichte er zudem das Finale von Wimbledon.