"Ich beiße mich für die EM durch", sagte der Weltranglistenfünfte am Montag dem "SID" und kündigte für Mittwoch seine Reise in die portugiesische Metropole an: "Am Dienstag werden die Fäden gezogen und das Antibiotikum abgesetzt. Am Mittwoch fliege ich dann der Mannschaft hinterher."
Ovtcharov hatte sich am vergangenen Donnerstag alle vier Weisheitszähne ziehen lassen. Zu stark gewordene Schmerzen hatten den Eingriff bei dem 26-Jährigen kurz vor dem EM-Auftakt unumgänglich gemacht. "Ich bin erlöst. Jetzt heißt es Daumendrücken, dass der Heilungsprozess gut verläuft und ich rechtzeitig für die EM fit werde", hatte der beste Nicht-Chinese der Welt kurz nach der Operation auf seine Facebook-Seite erklärt.
Erstes Spiel gegen Österreich
Das deutsche Herren-Team beginnt seine Titelverteidigung am Mittwoch in der Vorrunde gegen Österreich. Am Donnerstag stehen die Gruppenspiele gegen Gastgeber Portugal und Ungarn auf dem Programm, ehe am Freitag die K.o.-Phase mit dem Viertelfinale beginnt.
Ob seine Form nach der Zwangpause zu Topleistungen reichen wird, mochte Ovtcharov zu Wochenbeginn noch nicht einschätzen. "Ich habe am Montag das erste Mal wieder trainiert, nachdem ich die vier Tage vorher pausiert hatte. Es kann gut sein, dass sich der Rückstand bemerkbar macht, aber genauso gut kann es sein, dass ich durch die Pause frischer bin und richtig gut spiele", sagte er dem "SID".
DTTB kann keinen Spieler nachnomminieren
Bundestrainer Jörg Roßkopf äußerte sich am Montag unmittelbar vor dem Abflug des deutschen EM-Kaders nach Portugal, wo die Vizeweltmeister ihren siebten EM-Triumph in Serie und damit einen Rekord anstreben, zurückhaltend zu Ovtcharovs Situation.
"Wir müssen abwarten, in welcher Verfassung Dima in Lissabon eintrifft. Seine Pause kam natürlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt, aber erst vor Ort kann man wirklich sagen, ob er uns weiterhelfen kann", sagte der frühere Doppel-Weltmeister dem "SID".
Trotz Ovtcharovs Operation darf der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) laut EM-Reglement keinen Spieler nachnominieren.
Damit trat Roßkopf zunächst lediglich mit Rekordeuropameister Timo Boll, Patrick Franziska (beide Düsseldorf) und Steffen Mengel (Bergneustadt) aus dem WM-Silber-Team die Reise auf die iberische Halbinsel an. Der zweimalige EM-Zweite Patrick Baum (Fulda) hatte seine WM-Teilnahme nach dem Unfalltod seines Vaters Arthur kurzfristig abgesagt.