Insbesondere mit Blick auf kommende Generationen fürchtet Liu angesichts der seit über einem Jahrzehnt anhaltenden Überlegenheit seiner Weltmeister negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Sportart.
"Das ernsthafteste Problem ist das geringe Interesse jüngerer Leute im Tischtennis", sagte der 39-Jährige. Auch für China sei es deswegen nicht von oberster Bedeutung, seine Stärke immer wieder aufs Neue zu beweisen. "Vielmehr müssen alle zusammen sich bemühen, dass wieder mehr junge Menschen Tischtennis spielen", sagte Liu.
Völlig gleichgültig scheint dem früheren Bundesliga-Spieler des TTC Jülich die Medaillenausbeute seiner Spieler bei Großereignissen allerdings nicht zu sein. Die Begrenzung der Teilnehmerzahlen pro Nation bei Olympia- und WM-Turnieren wertet Liu als gezielte Schwächung von Chinas Position. "Reformen und Begrenzungen sollten fair sein und keine Nation benachteiligen", sagte der Coach.
Nur noch zwei statt drei Aktive erlaubt
Bei Olympischen Spielen können seit London 2012 nur noch zwei statt zuvor drei Aktive pro Nation im Einzelwettbewerb aufschlagen. Für die bevorstehende Einzel-WM in Suzhou (26. April bis 3. Mai) dürfen Top-Nationen wie China erstmals nur noch maximal fünf statt bisher sieben Spieler melden.
Beide Begrenzungen gelten offiziell als Maßnahmen zur Regulierung der Turniergröße, verhindern bei Olympia allerdings auf jeden Fall den Durchmarsch einer Nation zu allen drei Medaillen und erhöhen bei der WM künftig immerhin die Chancen anderer Länder auf einen Platz auf dem Podium.