Erstmals seit 2010 schaffte es beim Heimspiel im Herren-Einzel kein Deutscher bis ins Halbfinale. Auch die Damen enttäuschten.
"Wir hätten uns gewünscht, dass wir in den Einzelwettbewerben an den Finaltagen vertreten sind. Das muss eigentlich unser Anspruch sein", bilanzierte Sportdirektor Richard Prause vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) den holprigen Start seiner Aktiven ins Olympia-Jahr nüchtern: "Wir müssen aus den Niederlagen lernen. Uns hat das Einzelergebnis gefehlt, deswegen war es sicher etwas enttäuschend."
Europameister Ovtcharov wollte nach 2012 und 2014 am liebsten seinen dritten Turniersieg bei den German Open feiern, doch der Weltranglistenvierte scheiterte mit 1:4 (5:11, 11:9, 8:11, 2:11, 5:11) am drei Plätze tiefer notierten Taiwanesen Chuang Chih-Yuan. "Ich muss härter trainieren. Es gibt auf jeden Fall viel Luft nach oben", sagte Ovtcharov: "Wir sind aber erst im Januar, das kann absolut passieren."
"Das Ergebnis tut schon weh"
EM-Rekordchampion Boll musste sich bei seinem ersten World-Tour-Turnier nach einer dreimonatigen Zwangspause infolge einer Knie-OP im vergangenen Herbst den weißrussischen Weltranglistenzehnten Wladimir Samsonow geschlagen geben. Am Ende stand ein deutliches 0:4 (10:12, 10:12, 9:11, 6:11) auf der Anzeigetafel. "Das Ergebnis tut schon weh", sagte Boll, ergänzte aber auch: "Mich stimmt es optimistisch, wie ich gespielt habe. Es war insgesamt mehr, als ich erwartet habe."
Vor zwei Wochen nämlich sei er "noch ziemlich rumgehumpelt", jetzt aber sieht der 34-Jährige positiver nach vorne. "Ich bin da immer vorsichtig mit Prognosen, weil das große Ziel natürlich Olympia ist. Aber bis dahin müsste es eigentlich hinhauen", sagte Boll. Gleichwohl scheint jedoch fraglich, ob der ehemalige Weltranglistenerste die Glanzform früherer Tage noch einmal erreichen kann.
Gegen Ausnahmekönner wie Ma Long, die Nummer eins der Welt, wäre er momentan zweifelsohne chancenlos. Der Weltmeister wurde seiner Favoritenrolle in Berlin souverän gerecht und besiegte Samsonow im Finale problemlos mit 4:1 (11:7, 11:6, 11:4, 10:12, 11:5).
Ying/Ivancan scheitern im Finale
Bei den Damen hatte sich das deutsche Top-20-Trio mit Shan Xiaona, Petrissa Solja (beide Berlin) und Han Ying (Tarnobrzeg) bereits geschlossen im Achtelfinale geschlagen geben müssen. Shan verlor gegen die Japanerin Ai Fukuhara 1:4, Han unterlag Yang Haeun (Südkorea) 3:4, und Solja scheiterte gegen Mima Ito (Japan) ebenfalls knapp mit 3:4.
Das Damen-Doppel Han Ying/Irene Ivancan (Tarnobrzeg/Istanbul) schaffte es bis ins Finale, musste sich im Endspiel aber Jeo Jihee/Yang Haeun (Südkorea) mit 1:3 (3:11, 11:8 7:11, 7:11) geschlagen geben.