"Ich hätte schon gerne den einen oder anderen Satz gewonnen, aber er hat meine Schwächen gut genutzt und verdient gewonnen", sagte Boll: "Es wäre wichtig gewesen, gleich in Führung zu gehen. Ich habe meine Chancen einfach nicht richtig genutzt und hätte einen Sieg einfach nicht verdient gehabt."
Boll (34), die frühere Nummer eins der Welt, wollte das Turnier nach seiner dreimonatigen Zwangspause im vergangenen Herbst nutzen, um Wettkampfpraxis zu sammeln und stieß dabei in der Runde der letzten Acht an seine Grenzen. Der fünf Jahre ältere Ex-Europameister Samsonow hatte allerdings durchaus auch das nötige Glück und konnte die ersten drei Sätze knapp gewinnen.
Nach seinen Turniersiegen 2012 und 2014 musste Europameister Ovtcharov (27) früh alle Hoffnungen auf seinen dritten Erfolg begraben. "Ich habe mich sehr schlecht bewegt und er hat mich sehr gut angespielt. Ich bin in keinen Fluss gekommen und er hat mir klar meine Grenzen aufgezeigt", sagte Ovtcharov, der es im Vorjahr noch ins Halbfinale geschafft hatte.
Ma Long ist großer Favorit
Dort war er in Bremen am späteren Sieger und Weltmeister Ma Long gescheitert. Der an Position eins gesetzte Chinese ist auch in diesem Jahr der große Turnierfavorit. Vor 4600 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle tat sich Ovtcharov am Samstagabend von Anfang an schwer und verlor nach einer schwachen Vorstellung. Vor allem in den letzten beiden Sätzen hatte er nicht den Hauch einer Chance gegen den agilen Chuang.
Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen (5. bis 21. August) in Rio de Janeiro liegt noch viel Arbeit vor Ovtcharov. "Ich muss jetzt härter trainieren und vielleicht ein bisschen mehr an der Athletik machen. Ich bin etwas zu langsam", sagte er.
Ovtcharov und Chuang hatten sich zuvor unter anderem bei den Olympischen Spielen vor knapp vier Jahren in London gegenüber. Im Spiel um die Bronzemedaille siegte der in Berlin an Position zwei gesetzte Ovtcharov (4:2) und feierte den bislang größten Erfolg seiner Karriere.
Im Damen-Doppel vertreten am Schlusstag Han Ying/Irene Ivancan (Tarnobrzeg/Istanbul) noch die deutschen Farben beim Heimspiel. Im Finale am Sonntag (14.30 Uhr) trifft das Duo auf Jeon Jihee/Yang Haeun aus Südkorea.