Die Ballwechsel sind im Schnitt schlechter geworden", fügte der EM-Rekordchampion in dem Interview hinzu.
Zudem behauptete der 34-Jährige, dass international 80 Prozent aller eingesetzten Schlägerbeläge trotz Kontrollen regelwidrig nachbehandelt würden. Die Qualitäts-Unterschiede bei den 2014 eingeführten Plastikbällen verschiedener Produzenten hatte Ovtcharov bereits Ende Dezember öffentlich mit Nachdruck beklagt.
Wie der Olympia-Dritte zeigt auch Boll kein Verständnis für die Geduld des Weltverbandes mit den Herstellern: "Es passiert einfach nichts mehr seit vielen Monaten. Wir hören immer wieder, es ginge nicht besser. Ich verstehe nicht, warum die Tischtennisfirmen nicht die Reißleine ziehen, wenn sie für ihr Geld keine Qualität geliefert bekommen."
Die Verbände sollten bei ihren Veranstaltungen auf die Bereitstellung der besten Bälle und nicht auf die höchstmögliche Lizenzsumme achten. "Wir Spieler", meinte Boll, "wären glücklich darüber."
Manipulationsvorwürfe gegen China
In Bezug auf die verbotene Nachbehandlung von Schlägerbelägen zur Verstärkung des Katapult-Effektes warf Boll nicht nur, aber eben besonders auch China Manipulationen vor. Ohne solche Regelbrüche, die nur in Laboren und nicht durch herkömmliche Tests bei Turnieren nachzuweisen seien, könnte sich der frühere Weltranglistenerste durchaus bessere Chancen gegen seine Dauerrivalen aus dem Reich der Mitte vorstellen: "Wenn die Chinesen mit meinem Schläger und ihrer gewohnten Technik einen Topspin ziehen, dann landet er in der eigenen Hälfte."
Chinas Stärke beruhe zwar nicht "allein auf den Belägen, aber sie könnten manchen Ball nicht so spielen, wie sie ihn spielen, und manche Schläge hätten nicht die Qualität, die sie im Moment haben".