Bei der Europa-Qualifikation um die Teilnahme an den Sommerspielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) ab Dienstag in Halmstad muss der 35-Jährige nur einmal aufschlagen und kann den Wettbewerb um zehn Olympia-Plätze höchst gelassen angehen - Platz elf in der Weltrangliste ist für den früheren WM-Dritten aufgrund des Modus praktisch ein Freifahrtschein an den Zuckerhut.
Nahezu identisch ist die Ausgangsposition für das übrige Quartett des Deutschen Tischtennis-Bundes in Schweden: Bastian Steger (Bremen) muss für seinen Platz im Mannschafts-Turnier - im Olympia-Einzel sind nur zwei Aktive pro Nation erlaubt - ebenfalls nur antreten.
Ähniches Spiel bei den Damen
Auch bei den Damen ist der Olympia-Start der Team-Europameisterinnen Han Ying (Tarnobrzeg/Weltranglisten-Platz neun), Petrissa Solja (13) und Shan Xiaona (beide Berlin/13) faktisch über das Ranking des Weltverbandes ITTF abgesichert. Der Olympia-Dritte Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) hatte bereits im Vorjahr durch seinen Sieg bei den Europaspielen in Baku das Rio-Ticket gebucht.
Die kontinentale Olympia-Qualifikation, die wegen der Terroranschläge in Istanbul kurzfristig vom Bosporus nach Halmstad verlegt worden ist, hat durch einen Trugschluss der ITTF erheblich an sportlichen Wert verloren: Nachdem in der Vergangenheit zunächst Fixplätze über die Weltrangliste verteilt und danach erst die frei gebliebenen Positionen bei einem Turnier ohne die Besten ausgespielt worden waren, sollte die Umkehrung der Reihenfolge eine höhere Attraktivität sichern. Boll und Co. reisen jedoch nur nach Skandinavien, weil die Teilnahme in Halmstad Voraussetzung für einen Olympia-Start ist - um ihre Topform müssen sich die Besten in Schweden nicht sorgen.