"Es sieht nach einer Zerrung im Bereich der rechten Leiste aus, aber zur Sicherheit machen wir am Montag noch eine Kernspin-Untersuchung. Dann weiß ich mehr", sagte der Weltranglistenzehnte nach dem Spiel. Schätzungen zur Dauer seiner Zwangspause gab Boll am späten Freitagabend nicht ab.
Deutschlands Fahnenträger bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro hatte zuvor trotz sichtbar starker Schmerzen das Auftakteinzel gegen Hugo Calderano (Brasilien) nach 1:2-Satzrückstand noch mit 3:2 gewonnen. Nach intensiver Behandlung entschied Boll sich allerdings später zum Verzicht auf einen weiteren Einsatz. "Ich hatte beim Aufwärmen gespürt, dass da was reingezogen war und danach während des Spiels auch noch einmal", beschrieb der 35-Jährige seine Schrecksekunden.
Die schmerzhaften Leistenbeschwerden bedeuten für den früheren WM-Dritten mindestens eine Einschränkung seiner Vorbereitung auf die bevorstehende Heim-WM in seiner Wahlheimat Düsseldorf (29. Mai bis 5. Juni). Der nächste Nationalmannschafts-Lehrgang ist für den 13. März ebenfalls in Düsseldorf angesetzt. Erst Ende Oktober hatte Boll im EM-Halbfinale von Budapest wegen der wieder aufgebrochenen Nackenverletzung aus dem Olympia-Turnier aufgegeben.
Für Bolls Klub zahlte sich im Viertelfinal-Rückspiel der Königsklasse gegen den schwäbischen Bundesliga-Rivalen der Kampfgeist seines Spitzenspielers aus. Nach der wichtigen Führung holten der Schwede Kristian Karlsson und der österreichische Boll-Ersatz Stefan Fegerl die notwendigen Punkte zum Sieg des deutschen Meisters, der das Hinspiel noch 2:3 verloren hatte. Neben Düsseldorf steht aus der Bundesliga auch Vizemeister 1. FC Saarbrücken (3:1 und 2:3 gegen Chartres ASTT/Frankreich) im Halbfinale.