Turn-DM: Hambüchen wieder da

SID
Fabian Hambüchen hat bei der DM nach drei Monaten Pause seine Rückkehr gefeiert
© getty

Fabian Hambüchen ist zurück: Nach fast einem Vierteljahr Wettkampfpause zeigte sich der Vorzeige-Turner bei den deutschen Kunstturn-Meisterschaften in Hamburg im Mehrkampf in aufsteigender Form und darf weiter von Olympia träumen.

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Auch wenn der 28-Jährige nach nur knapp drei Wochen vollem Training aufgrund einer Schulterverletzung teilweise noch ein bisschen unsicher in seinen Übungen wirkte, qualifizierte sich der Wetzlarer souverän für drei Finals am Sonntag.

Eine perfekte Ausbeute, denn auch nur am Boden, Sprung und Reck hatte Hambüchen gemeldet. Schon vor dem Wettkampf stand somit fest, dass der 38-malige deutsche Meister seinen Titel im Sechskampf nicht verteidigen kann.

Zu seinem Nachfolger kürte sich in der Alsterdorfer Sporthalle etwas überraschend der letztjährige Vizemeister Andreas Toba mit 88,45 Punkten. Hinter dem Hannoveraner komplettierten der Olympiazweite Marcel Nguyen (Unterhaching/86,80) und Philipp Herder (Berlin/86,05) das Podium. Für Toba war es der erste DM-Titel.

Hambüchen angespannt

Dem Ex-Weltmeister war seine Anspannung sichtbar anzumerken. Immer wieder lockerte er seine Muskeln, dehnte seine Handgelenke, war sichtlich nervös. Schon nach seinem ersten Gerät, dem Sprung, reckte er mit einem Ur-Schrei der Erleichterung beide Fäuste in die Luft - eine Geste, die er sich sonst vielleicht eher für einen besonderen Coup aufgehoben hätte.

Auch beim Sprung und am Reck, seinem Paradegerät, war er noch nicht ganz fehlerfrei, lieferte aber mit 14,85 Punkten trotzdem die beste Leistung der Konkurrenz. "Ich bin erstmal super zufrieden, dass die Schulter gehalten hat. Es war mehr als erwartet und ein großer Schritt für mich", sagte Hambüchen: "Bei allem ist aber natürlich noch Luft nach oben."

Bundestrainer Andreas Hirsch hielt sich bedeckt: "Wir werden sehen, wie sich das entwickelt, aber natürlich bin ich froh, dass Fabian wieder mit dabei ist." Auch mit der Leistung von Nguyen war Hirsch nicht vollends zufrieden: "Marcel hat ein, zwei Fehler gemacht." Am gravierendsten war der Patzer des EM-Dritten beim Sprung, den er nicht stehen konnte.

Bei den Frauen krönte sich Sophie Scheder erstmals zur Mehrkampf-Siegerin. Die 19-Jährige aus Chemnitz ließ mit 57,45 Punkten Vorjahressiegerin Elisabeth Seitz aus Stuttgart (57,00) knapp hinter sich. In einem spannenden Finale entschied sich der Wettkampf erst mit der letzten Turnerin, Pauline Schäfer (Chemnitz), die vom Schwebebalken fiel und nur Dritte (56,95) wurde. "Ich finde es grandios, was Sophie heute gezeigt hat", sagte Bundestrainerin Ulla Koch, "es waren tolle Meisterschaften auf einem hohen Niveau."

Rio-Tickets auf dem Spiel

Toba turnte hingegen einen soliden Wettkampf und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters Marius, der sich vor 22 Jahren ebenfalls in Hamburg den nationalen Titel im Mehrkampf gesichert hatte. "Weil so viel auf dem Spiel steht mit der Olympia-Quali, ist es für mich umso ergreifender", sagte Toba, dessen stolzer Vater auch in der Halle war und seinem Sohn umgehend gratulierte.

Bei den Meisterschaften geht es nicht nur um Titel, sondern auch um die Tickets für die Olympischen Spiele in Rio (5. bis 21. August). Die Wettkämpfe bilden die erste von zwei Olympia-Qualifikationen. Die zweite und letzte Ausscheidung um die begehrten fünf Tickets findet am 9. Juli in Frankfurt/Main statt. Einen Tag später werden die Turner für Rio nominiert.

Am Sonntag werden die Titelkämpfe mit den zehn Gerätefinals abgeschlossen.

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