Mit diesem Lob begründete die deutsche Regierungschefin auch ihren Besuch bei der Stadiongala am Dienstag im Olympiastadion: "Es ist angemessen, dass die Kanzlerin auch dafür mal Zeit hat." Bei dieser Veranstaltung soll auch Reck-Olympiasieger Fabian Hambüchen offiziell aus der Nationalmannschaft verabschiedet werden.
Schon am Nachmittag war die größte Breitensportveranstaltung der Welt mit einem knapp 80-minütigen Festakt am Pariser Platz unweit des Brandenburger Tores protokollarisch eröffnet worden. Bis zum 10. Juni finden in der deutschen Hauptstadt zahlreiche Wettkämpfe in Freizeitbereich, aber auch im Spitzensport statt.
"Mit vielen Farbtupfern wollen wir in der kommenden Woche unserem Turnfestmotto 'Wie bunt ist das denn!' gerecht werden. Shows und Galas sind bei uns keine Fremdkörper. Und wir erschaffen sie mit Kreativität, wir müssen nichts zukaufen", sagte Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), vor 400 geladenen Gästen.
"Erfinden sich immer wieder neu"
Als Gastrednerin in Vertretung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte Wirtschafts- und Energieministerin Brigitte Zypries die innovative Kraft der 3200 beim Turnfest vertretenen Vereine: "Sie erfinden sich regelmäßig immer wieder neu."
Viele von ihnen präsentierten sich auch beim traditionellen Festumzug auf der Straße des 17. Juni und durch das Brandenburger Tor. Auch gegen Ende einsetzender Regen trübte die Laune der etwa 15.000 Marschierer kaum.
Applaus für verletzten Toba
Als Reaktion auf den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wurde der Umzug, bei dem 830 zum Teil Jahrzehnte alte Vereinsfahnen gezeigt wurden, mit Zäunen und Barrieren zusätzlich gesichert, intensive Kontrollen kamen hinzu.
Der Auftakttag endete mit einem Showprogramm am Brandenburger Tor. Doch den größten Applaus Olympiaheld Andreas Toba. Der Hannoveraner, der in Rio de Janeiro trotz eines Kreuzbandrisses noch mit einer Übung am Pauschenpferd der deutschen Riege ins Mannschafts-Finale verholfen hatte, kann in Berlin nach zwei weiteren Knieoperationen noch keinen Wettkampf bestreiten.
Scheder und Alt nicht dabei
Aber an ein Karriere-Ende will der deutsche Mehrkampf-Meister noch nicht denken. "Ich versuche, vielleicht schon bei der WM im Oktober in Montreal wieder dabei zu sein", sagte Toba.
Sportlicher Höhepunkt des Pfingstsonntags ist die Mehrkampf-Entscheidung der Kunstturnerinnen in der Max-Schmeling-Halle. Nicht am Start sind allerdings Titelverteidigern Sophie Scheder aus Chemnitz (Knieoperation) sowie Weltcup-Gesamtsiegerin Tabea Alt (Ludwigsburg), die 17-Jährige hat eine Wettkampfpause eingelegt, um schulisch nicht den Anschluss zu verlieren.