Im Hauptkampf der Veranstaltung setzte sich Carlos Condit nach Punkten gegen Nick Diaz durch und wurde damit der neue Interimsweltmeister der UFC im Weltergewicht. Sobald der reguläre Weltmeister, Georges St. Pierre, aus der Verletzungspause zurück ist, wird es einen Vereinigungskampf geben. Bis dahin wird Condit seinen Gürtel allerdings mindestens einmal verteidigen.
Der Kampf lief ab wie ein typischer Nick Diaz Fight: Diaz im permanenten Vorwärtsgang, Gegner auf dem Rückzug. Wo er sich allerdings von anderen Kämpfen von Diaz unterschied, ist, dass Carlos Condit jede sich bietende Chance nutzte, um dem Kalifornier Schläge und Tritte beizubringen. Wo andere nur wegzukommen versuchen, brachte Condit einen Aufwärtshaken oder einen Kick ins Ziel und tauchte dann weg.
Condit sichert sich Runde für Runde
In der ersten Runde merkte man Condit noch an, dass er nervös und übermäßig vorsichtig war. Diaz konnte seine Taktik umsetzen und Condit zurückdrängen, doch die üblichen Schlagsalven im Infight wurden durch Condits Beinarbeit meist auf ein oder zwei Schläge reduziert. Im Gegenzug traf Condit seinen Gegner immer wieder aus beliebigen Positionen mit innovativen Kicks. In der zweiten und dritten Runde kam Condit immer besser in den Kampf.
Diaz blieb zwar im Vorwärtsgang, konnte aber nur selten noch gute Treffer landen und kassierte dabei selbst mindestens doppelt so viele Aktionen wie er austeilte. Zum Ende der dritten Runde war klar, dass Condit mit 2-1 Runden vorn liegen musste, und trotzdem ließ Diaz in der vierten Runde die gebotene Eile vermissen.
Es war für ihn ein Kampf wie jeder andere. Das einzige Problem? Der Gegner ließ sich nicht als Punching Bag missbrauchen. Auch die vierte Runde ging damit knapp an Condit.
Diaz stellt Zukunft im MMA-Sport in Frage
Erst die letzten fünf Minuten motivierten Nick Diaz dazu, einmal mehr Tempo zu machen und es zahlte sich auch aus, denn ihm gelang ein Takedown in den Back Mount mit vor dem Körper des Gegners verschränkten Beinen, aus dem heraus Diaz zunächst einen Rear-Naked Choke, dann Sekunden vor dem Kampfende einen Armhebel versuchte. Condit befreite sich und beendete die Runde und damit den Kampf in der Oberlage.
Im Interview nach dem Kampf gab Nick Diaz dann die beleidigte Leberwurst und beschwerte sich darüber, dass er Condit die ganze Zeit über im Rückwärtsgang hatte und den Kampf nicht hätte verlieren dürfen.
Er war so genervt, dass er sogar seine Zukunft im MMA-Sport infrage stellte. Manchmal hilft es schon, im Vorfeld das Regelwerk zu studieren, denn wenn man sich dann nach dem Kampf beschwert, dass die Punktrichter anhand der Wertungskriterien entschieden haben, wirft es kein gutes Bild auf einen selbst.
Werdum siegt nach Punkten
In einer wahren Schwergewichtsschlacht setzte sich UFC-Rückkehrer Fabricio Werdum nach Punkten gegen den unzerstörbaren Roy Nelson durch. Schon in der ersten Runde zeigte der Brasilianer aus dem Muay Thai-Clinch heraus unfassbar harte Kniestöße zum Kopf, die in Nelsons Gesicht innerhalb von Sekunden ein Blutbad anrichteten.
Der hinzugerufene Ringarzt stellte fest, dass es sich nur um eine Nasenverletzung handelte, die meist schlimmer aussehen als sie sind. Nelson konterte weiter und brachte Werdum sogar noch zu Boden, konnte dort aber nichts mehr ausrichten. In der zweiten Runde, die deutlich weniger Tempo hatte, zerpflückte Werdum seinen amerikanischen Gegner weiter im Stand, aber Nelson blieb immer im Kampf und traf Werdum mehrfach mit harten Schlägen, die ihn in den Rückwärtsgang versetzten.
Die letzte Runde verlief ähnlich wie Runde zwei. Werdum machte den Fehler, sich zu offen in den Schlagabtausch zu begeben und kassierte einige schwere Kontertreffer, bestimmte aber das Tempo der Runde trotzdem weiter.
Alle drei Punktrichter werteten das Duell der Grapplingasse mit 30-27 für Fabricio Werdum, der sich damit in Stellung für einen möglichen Rückkampf gegen UFC Weltmeister im Schwergewicht Junior Dos Santos brachte. Dos Santos schlug in seinem UFC Debüt Werdum überraschend k.o. und sorgte damit für dessen Vertragsauflösung - eine Scharte, die der Brasilianer gern auswetzen würde.
Koschek tut sich schwer gegen Pierce
Josh Koscheck gewann knapp nach Punkten gegen Mike Pierce. Pierce schlug sich erheblich besser, als es Koscheck lieb war. In der ersten Runde setzte Pierce mit guter Beinarbeit und sauberem Striking die Akzente, Kos wehrte jedoch alle Takedownversuche ab.
In der zweiten Runde gelang ihm im Gegenzug der erste Takedown des Kampfes, wohingegen im Striking weiterhin kein klarer Sieger zu ermitteln war. Koscheck nutzte seine Linke hauptsächlich zur Abstandsbestimmung und erwischte Pierce immer wieder mit den ausgestreckten Fingern am Auge, wofür ihn Ringrichter Herb Dean ermahnte.
In der dritten und letzten Runde gelang beiden Kämpfern je ein Takedown. Koscheck wurde abermals wegen seiner ausgestreckten Finger ermahnt und hatte Glück, dass Herb Dean ihn nicht mit Punktabzug bestrafte. Dies erwies sich am Ende als Zünglein an der Waage. Zwei Punktrichter sahen Koscheck mit 29-28 vorn, ein Punktrichter Pierce.
Renan Barao holte sich einen einstimmigen Punktsieg gegen Scott Jorgensen. Barao zeigte über weite Strecken das von ihm gewohnt dominante Striking, aber Jorgensons Zähigkeit stellte ihn mit fortschreitender Kampfzeit vor mehr und mehr konditionelle Probleme.
Hermann zwingt Starks zur Aufgabe
Ed Herman, ein Finalist der dritten Staffel von The Ultimate Fighter, sicherte sich einen wichtigen Zweitrundensieg gegen Clifford Starks. In der ersten Runde lieferten sich beide ein ausgezeichnetes Duell im Stand, in dem Starks Herman mit mehreren harten Rechten zum linken Auge traf.
Zu Beginn der zweiten Runde sah es so aus, als habe Herman Probleme mit der Tiefenwahrnehmung, aber im Clinch gelang ihm ein schöner Sweep zunächst in den Side Mount, dann in den Full Mount. Clifford versuchte zu verteidigen und ermöglichte so Herman, in den Back Mount zu gelangen und einen Rear-Naked Choke anzusetzen. Nach 1:42 Minuten der zweiten Runde sah sich Clifford zur Aufgabe gezwungen.
Dustin Poirier zwang Max Holloway nach 3:23 Minuten der ersten Runde mit einer Armbar zur Aufgabe. Alex Caceres bekam von Ringrichter Herb Dean gegen Edwin Figueroa zwei Punkte wegen eines zweifelhaften Tieftritts abgezogen, weswegen er Figueroa nach Punkten in einem Kampf unterlag, den er offensichtlich gewonnen hatte.
Brown schlägt Cope K.o.
Matt Brown schlug Chris Cope nach 1:19 Minuten der zweiten Runde mit einer Rechts-Links-Kombination k.o. Matt Riddle holte sich einen geteilten Punktsieg gegen Henry Martinez. Diese Entscheidung traf auf wenig Gegenliebe bei Fans und Journalisten.
Rafael Natal gewann nach Punkten gegen Michael Kuiper aus den Niederlanden, und im Eröffnungskampf des Abends gelang Steven Thompson ein Knockoutsieg gegen Dan Stittgen. Nach 4:13 Minuten der ersten Runde traf Thompson mit einem Tritt zum Kinn, und die Lichter gingen aus.
Alles in allem waren die beiden Hauptkämpfe spannend und stark, und das Vorprogramm hatte echte Highlights zu bieten. Hier bei SPOX geht es weiter in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar mit UFC Live: Ellenberger vs. Sanchez aus dem CenturyLink Center in Omaha, Nebraska, USA.
Neben dem Hauptkampf zwischen Diego Sanchez und Jake Ellenberger, der gute Karten hat, den ersten Gegner von Carlos Condit hervorzubringen, wird der Niederländer Stefan Struve auf Dave Herman treffen. Nicht verpassen!