Im Juni 2009 fand in der Kölner Lanxess Arena UFC 99 statt - der erste von zwei Events der Ultimate Fighting Championship auf deutschem Boden.
Der Hauptkampf zwischen der brasilianischen Legende Wanderlei Silva und dem früheren Mittelgewichtsmeister der UFC, Rich Franklin, ging über volle drei Runden.
Das internationale Publikum in Köln schlug sich von Beginn an auf die Seite des früheren PRIDE-Meisters Silva, doch Franklin verließ am Ende das Octagon als knapper Punktsieger.
Rückkampf über die Maximaldistanz
Etwas mehr als drei Jahre später gehen Silva und Franklin am Samstag in den Rückkampf, diesmal in Brasilien und über die maximale Distanz von fünf Runden à fünf Minuten. Aus sportlicher Sicht wird es um wenig gehen, da beide Kämpfer ihre besten Jahre hinter sich haben, aber wer denkt, dass sie deswegen nicht alles geben werden, liegt völlig falsch.
Silva war schon in Köln der Meinung, er habe genug getan, um den Sieg zugesprochen zu bekommen. Für den Rückkampf versprach er gegenüber SPOX einen eindeutigen vorzeitigen Sieg gegen den Amerikaner.
In der Zwischenzeit sicherte sich Silva Siege gegen Michael Bisping und Cung Le und verlor gegen Chris Leben, während Franklin gegen Vitor Belfort und Forrest Griffin verlor, dafür aber Chuck Liddell in den Ruhestand beförderte.
Silva zuletzt mit anfälligem Kinn
Es ist unmöglich, über Wanderlei Silvas Chancen im Jahr 2012 zu sprechen, ohne sein anfälliges Kinn zu erwähnen. Quinton Jackson schlug ihn mit einem gut ausgeführten Haken k.o., und auch Chris Leben knipste Silva im Infight mühelos die Lichter aus. Doch was bedeutet das wirklich, wenn man gegen jemanden ins Octagon steigt, der nicht eben für seine Schlagkraft bekannt ist?
Rich Franklin ist ein perfektes Beispiel für einen früher großen UFC-Star, der in allen Bereichen gut ist, aber nirgends herausragend. Anders als Silva hat er selbst nicht maßgeblich abgebaut - das Feld ist in den letzten Jahren nur an ihm vorbeigezogen. Insofern würde es nicht überraschen, wenn er von 100 Kämpfen gegen Wanderlei Silva die Mehrheit von sich entscheiden könnte.
Silva vor heimischem Publikum
Am Samstag in Belo Horizonte werden sie nur einmal kämpfen. Wanderlei Silva ist motiviert, in seinem ersten Kampf vor heimischem Publikum in vierzehn Jahren den alten Axe Murderer ein letztes Mal zu entfesseln. Sein starkes Kinn mag der Vergangenheit angehören, aber seine Explosivität hat er sich bewahrt. Silva ist noch dazu in der Lage, den Gegner zu überwältigen, wie wir zuletzt im Kampf gegen Cung Le beobachten konnten.
Er wird mit 14.000 Zuschauern im Rücken versuchen, noch einmal an frühere Erfolge anzuknüpfen, die Niederlage von 2009 auszugleichen. Die Taktik ist klar: Schnell gewinnen, denn je länger der Fight läuft, desto überwältigender werden die stilistischen Vorteile des vielseitigen Amerikaners.
Franklin muss die Schlagdistanz meiden
Rich Franklin wird gut beraten sein, Silvas Schlagdistanz zu meiden und den Brasilianer aus sicherer Entfernung mit Legkicks zu bearbeiten.
Silva wird nicht versuchen, ihn zu Boden zu bringen, weil Franklin dort im Vorteil ist. Er muss versuchen, Silva auszupowern und dann methodisch zu zerpflücken. In einer späten Runde wäre ein Knockoutsieg durch Rich Franklin keine absolute Überraschung mehr, während ein solcher Sieg für Silva mit größter Wahrscheinlichkeit in der ersten oder zweiten Runde erfolgen müsste.
Am Ende des Tages wird Wanderlei Silva motivierter sein, den Sieg mehr wollen, und das dürfte das Zünglein an der Waage sein.
Außerdem bei UFC 147:
- Fabricio Werdum will sich mit einem Sieg gegen den krassen Außenseiter Mike Russow in Stellung für einen Titelkampf im Schwergewicht bringen.
- Im einen Finalkampf der ersten Staffel von Ultimate Fighter Brasil kämpft Cezar Ferreira gegen Sergio Moraes, während Rony Bezerra im anderen Finale auf Godofredo Castro treffen wird.
UFC 147: Silva vs. Franklin 2 wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr auf SPOX.com und UFC.tv übertragen. Die Vorkämpfe starten um 1 Uhr auf facebook.com/UFCund um 2 Uhr dann parallel auf SPOX.com und UFC.tv.