UFC

Edgar scheitert an Punktrichtern

Von Oliver Copp
Die Entscheidung im Main Event zwischen Henderson (l.) und Edgar war sehr umstritten
© ufc

Der Hauptkampf von UFC 150: Henderson vs. Edgar 2 wird auch einen halben Tag nach seinem Ende noch heiß diskutiert. Am Ende von fünf hart umkämpften Runden sah ein Punktrichter Ex-Champion Frankie Edgar deutlich vorn, während zwei andere Weltmeister Ben Henderson den Kampf knapp zusprachen.

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Als Ringsprecher Bruce Buffer nach dem Ende des Kampfes Weltmeister Ben Henderson als Sieger ausrief, rannte Frankie Edgar zu seiner Ecke und warf seine Kopfbedeckung wutentbrannt auf den Boden. Es hatte so gut angefangen. Nach fünf vollen Runden sah ihn Punktrichter Tony Weeks mit 49-46 Punkten vorn - er hatte vier Runden gewonnen, sein Gegner nur eine.

Doch dann wendete sich das Blatt. Die anderen beiden Punktrichter sahen jeweils Henderson knapp mit 48-47 Punkten vorn, und Edgar wurde der Sieg buchstäblich aus den Händen gerissen.

Er hatte einen sehr guten Kampf hingelegt und über vier der fünf Runden hinweg seine überlegene Geschwindigkeit und Wendigkeit ausgenutzt, um Henderson immer wieder punktuell im Infight anzugehen und sofort wieder zu verschwinden.

Guillotine Choke bringt nicht die Entscheidung

Die erste Runde sicherte sich der Weltmeister, indem er Edgar mit gezielten Tritten zur linken Wade immer wieder aus dem Tritt brachte. Einmal musste der Mann aus New Jersey sogar deswegen zu Boden.

Kurz vor Ende der Runde brachte Edgar einen Takedown durch, den Henderson als offene Einladung zum Guillotine Choke - seiner Spezialität - verstand. Der Champ beendete die Runde in dieser Position, aber Edgar war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

In Runde zwei drehte der Herausforderer den Spieß um und brachte Henderson mit gezielten Schlägen aus kurzer Distanz in Schwierigkeiten. Mit einer Rechten schickte er den Weltmeister sogar auf die Matte, konnte jedoch dort mit seinem Guillotine Choke nichts ausrichten - Edgars Runde.

Die dritte Runde brachte keine wesentlichen Aktionen hervor. Da Punktrichter im MMA-Sport selten eine Runde mit 10-10 werten, konnte sich keiner der Kontrahenten darauf verlassen, jetzt nicht eine Runde hinten zu liegen.

Head Kick a la Cro Cop

Die vierte Runde war interessant, da dort zum ersten Mal offenkundig wurde, dass Edgars schnelle Aktionen und ausgezeichnete Beinarbeit Henderson frustrierten. Die interessanteste Technik der Runde ging an den Weltmeister.

Als dieser am Boden war, zeigte er einen High Kick zum Kopf von Frankie Edgar, hinter dem zwar nicht viel Dampf steckte, aber er war der sauberste Treffer der ganzen Runde. Der Herausforderer traf öfter, dafür traf Henderson oft sauberer. Ebenfalls eine knappe Runde, mit leichter Tendenz für Frankie Edgar.

In der letzten Runde drehten beide Kämpfer noch einmal auf und gaben alles. Edgar schubste Henderson einmal zu Boden, ein anderes Mal fällte er ihn mit einem Low Kick.

Dafür traf der Champ mit einer Linken, die Edgars Mundschutz durch die Luft segeln ließ - und er erwischte Edgar mit einem Head Kick, der Mirko Cro Cop mit Stolz erfüllt gehabt hätte. Knapper könnte eine Runde nicht sein.

Kein nachträgliches Anpassen

Von 49-46 Punkten für Frankie Edgar bis 48-47 Punkten für Ben Henderson war alles drin und auch alles logisch vertretbar. Da die Punktrichter ihre Rundenwertungen sofort nach Ende jeder Runde abgeben, kann es durchaus passieren, dass knappe Runden jedes Mal für denselben Kämpfer gewertet werden.

Ein nachträgliches Anpassen zum Ausgleich ist nicht möglich und auch nicht gewünscht. Dass bei knappen Kämpfen gern gejammert wird, wenn der eigene Favorit nicht gewinnt, ist normal und logisch. Gleichzeitig muss man aber die Kirche im Dorf lassen.

Achtion pur zwischen Cerrone und Guillard

Der zweite Hauptkampf zwischen Donald "Cowboy" Cerrone und Melvin Guillard war so actiongeladen, wie es im Vorhinein erwartet worden war. Nur wenige Sekunden nach Beginn des Kampfes traf Guillard den Cowboy mit einem linken Haken, der ihn auf dünnes Eis stellte. Guillard setzte nach, und Cerrone blieb im Rückwärtsgang, bis er seine Sinne wieder ansatzweise beisammen hatte.

Wie aus dem Nichts zog Cerrone einen Head Kick-Konter durch, der Guillard nur am Kopf zu streifen schien. Doch Guillards Beine fingen noch im selben Moment zu wackeln an. Cerrone nutzte die Gunst der Stunde, setzte mit einer rechten Geraden nach und fügte Melvin Guillard so die erste Knockout-Niederlage seiner langen Karriere zu. Offizielle Kampfzeit: 1:16 Minuten. Dieser Fight wurde zum Kampf des Abends gekürt, und Donald Cerrone bekam zusätzlich den Bonus für den besten K.o. des Abends.

Jake Shields setzte seine Serie von langweiligen Kämpfen mit einem Punktsieg gegen Ed Herman fort. Herman, der auf den Beinen deutlich besser, am Boden dagegen deutlich schlechter als Shields ist, suchte aus unerklärlichen Gründen in allen drei Runden den Infight, statt Shields aus der Distanz zu zerpflücken.

Okami erfolgreich

Yushin Okami gewann durch technischen Knockout gegen Buddy Roberts, nachdem er zum zweiten Mal auf dessen Rücken saß und ihn mit Schlägen eindeckte und Roberts keine Anstalten machte, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien zu versuchen.

Max Holloway besiegte Justin Lawrence in Runde zwei nach einem Knie zum Körper, einem linken Haken zur Leber und Ground and Pound am Boden durch technischen Knockout.

Dennis Bermudez zeigte gegen Tommy Hayden viel Durchhaltevermögen und zwang ihn mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe, nachdem Hayden ihn mit einem Knie zu Kopf angeklingelt hatte. Dem Niederländer Michael Kuiper gelang gegen Jared Hamman sein erster Sieg in der UFC, doch dass dieser erst in der zweiten Runde erfolgte, war auf einen inkompetenten Ringrichter zurückzuführen.

Perez schreibt Geschichte

Hamman hatte sich in der ersten Runde eine schwere Verletzung des Oberschenkelmuskels zugezogen, und weder der Ringrichter noch die eigenen Sekundanten hinderten Hamman daran, zur zweiten Runde zu erscheinen. Kuiper gelangen drei Knockdowns, bis der Offizielle endlich genug gesehen hatte und nach 2:16 Minuten der zweiten Runde Michael Kuiper zum Sieger erklärte. Schwache Leistung des Ringrichters, starke Leistung des Niederländers!

Erik Perez gelang nach nur 17 Sekunden der schnellste Knockoutsieg, den es in der UFC und WEC jemals im Bantamgewicht gegeben hat, gegen Ken Stone. Perez traf Stone mit einer Rechten, und der ging wie ein nasser Sack zu Boden. Dort fing er sich jedoch sofort wieder und wollte weiterkämpfen, doch Ringrichter Herb Dean hatte den Kampf dort schon längst abgebrochen - eine sehr gute Leistung des Offiziellen.

Chico Camus setzte sich nach Punkten einstimmig gegen Dustin Pague durch. Im Eröffnungskampf besiegte Nik Lentz in seinem ersten Kampf im Federgewicht Eiji Mitsuoka durch technischen Knockout.

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