"Schmerzen habe ich immer noch"

Philipp ZotterPhilipp Ertl
04. Dezember 201510:52
Peter Sobotta bekam einen harten Kick in die Leber und musste den Kampf daraufhin abbrechengetty
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Peter Sobotta musste sich in Melbourne bei UFC 193 Kyle Noke geschlagen geben. Nach einem Front Kick in die Leber konnte der Deutsche nicht mehr atmen und der Kampf wurde unterbrochen. Im Interview schildert er die Sekunden rund um den Abbruch und wie es für ihn weitergeht.

SPOX: Ihren letzten Kampf würde ich als "Pech gehabt" abstempeln, oder sehen Sie das anders?

Peter Sobotta: Pech und Glück liegen im Kampfsport sehr nahe beieinander. Ich reflektiere jedenfalls das Ereignis und überlege mir, was ich hätte besser machen können und müssen, aber zu viel möchte ich da auch nicht hineininterpretieren. Ich war sehr gut vorbereitet und weiß, dass ich am richtigen Weg bin, aber es war auf jeden Fall ein Rückschlag.

SPOX: Auf so einen vernichtenden Treffer kann man sich wohl kaum vorbereiten?

Sobotta: Das ist ja auch das Schöne an diesem Sport, es kann jederzeit etwas passieren, der Kampf kann sich sehr schnell in die andere Richtung drehen. Aber wie gesagt, ich war top vorbereitet, so wie für jeden meiner Fights. Das ist mein Beruf, bei mir dreht sich alles um den Sport. Ich wusste auch, dass Noke viele Frontkicks schlägt. Die ersten vier sind an mir abgeprallt bzw. hab ich geblockt. Als ich aber zum Angriff überging, hat er von weit hinten ausgeholt und mich perfekt an der Leber getroffen. Ich habe keine Luft bekommen und war wie gelähmt. Eine Bewegung habe ich noch automatisch wie ein Roboter hinbekommen, dann wurde der Kampf unterbrochen. Man hat es in der Übertragung nicht gesehen, aber ich bin noch 30 Sekunden nach Kampfabbruch am Boden gesessen, weil ich einfach nicht aufstehen konnte. Als sich mein Körper wieder entspannte, bekam ich die Schmerzen erst richtig zu spüren.

SPOX: Waren Sie ernsthaft verletzt?

Sobotta: Ich besuchte nach dem Event natürlich einen Arzt, die Leber war geprellt und angeschwollen, aber nichts Ernsthaftes. Ich bin ja gut trainiert und bin in diesem Bereich dementsprechend geschützt. Leichte Schmerzen habe ich allerdings immer noch.

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SPOX: Sind Sie nach Ihrer Heimkehr gleich wieder ins Gym trainieren gegangen oder benötigten Sie eine Auszeit?

Sobotta: Ich war natürlich enttäuscht und habe mich für zwei Wochen zurückgezogen und viel Zeit mit meiner Freundin und meiner Familie verbracht. Es macht aber auch nicht viel Sinn zu lange Trübsal zu blasen. Seit Kurzem bin ich wieder fleißig am Trainieren.

SPOX: Steht Ihr nächster Gegner schon fest bzw. wissen Sie wann Sie wieder ins Octagon steigen?

Sobotta: Darüber mache ich mir zurzeit keinen Kopf. Ich habe dieses Jahr im Juni und November gekämpft und werde am ehesten im Frühjahr wieder eine Herausforderung annehmen. Es gibt ja auch in meinem Gym Planet Eater immer viel zu tun und ich möchte die Jungs, die ich dort trainiere, nicht vernachlässigen. Außerdem wird in wenigen Tagen meine Trainings-DVD "Effective MMA" veröffentlicht.

SPOX: Welche Themen werden dort behandelt?

Sobotta: Ich habe schon vor drei Jahren eine DVD, die sehr gut angekommen ist, veröffentlicht. Dabei ging es allerdings nur um Grappling. Auf der neuen DVD werden MMA-Bereiche, wie etwa Techniken am Cage, Bodenkampf, Striking und Takedowns beleuchtet. Außerdem führe ich meine liebsten Techniken für Fortgeschrittene, aber auch für Beginner vor. Sie kommt noch vor Weihnachten raus und ist bei Amazon erhältlich!

SPOX: Mairbek Taisumov kämpft am 17.Jänner 2016 bei der Fight Night in Boston gegen Chris Wade. Ihre Meinung zu Mairbek Taisumov?

Sobotta: Er ist ein Topkämpfer und wahrscheinlich nimmt er mittlerweile den Platz als bester deutschsprachiger Kämpfer von Dennis Siver ein. Die Top 10 sind für ihn nicht mehr weit weg und ich denke, er hat das Zeug dazu sich dort zu halten. Er ist ein kompletter Kämpfer, gut am Boden, gut im Stand. Er kämpft hart und hat Kraft. Außerdem ist er sehr sympathisch und bescheiden und darum wünsche ich ihm nur das Beste.

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