Auf die rauschende Siegesparty in der Hauptstadt müssen Meister-Coach Mark Lebedew und seine Berlin Recycling Volleys noch bis Sonntag warten. Immerhin gab es nach dem Titel-Triple an der Hotelbar schon mal ein paar Gläschen. "Unser Flieger geht erst morgen früh zurück, wir werden jetzt die Hotelbar unsicher machen und Spaß haben", kündigte Nationalspieler Robert Kromm an.
Die kurze Sause vor der kurzen Nacht hatten sich die Volleys mehr als verdient. Einen Tag nach dem 47. Geburtstag ihres australischen Erfolgstrainers feierte der Titelverteidiger ausgerechnet bei Rekordmeister VfB Friedrichshafen den entscheidenden dritten Sieg in der best-of-five-Serie.
"Das ist Wahnsinn", sagte Robert Kromm, der wie seine Mitspieler gleich nach dem Matchball ein T-Shirt mit der Aufschrift "3 in a row" ("3 in Folge") übergestreift hatte: "Der vierte Titel in Folge ist auf jeden Fall das Ziel. Jetzt machen wir aber erstmal Urlaub."
Lebedew stolz auf Spieler
Lebedew war nach dem neuerlichen Coup stolz auf seine Jungs, die die Serie umgebogen hatten. Das Finale hatte zunächst mit einer überraschenden Niederlage der sonst so heimstarken Berliner in der Max-Schmeling-Halle begonnen. "Der Knackpunkt war, wie wir nach der ersten Niederlage zu Hause zusammengeblieben und zurückgekommen sind und das zweite Spiel hier in Friedrichshafen gewonnen haben", sagte Lebedew.
Am Ende habe die "unbedingte Siegermentalität" seiner Mannschaft den Unterschied gemacht. "Als wir mit dem Rücken zur Wand standen, haben wir wie ein Meister agiert und die Serie gedreht", sagt Lebedew über den letzten Sieg. Anfang März im Pokalfinale hatte sein Team gegen die "Häfler" noch den Kürzeren gezogen, nun erfolgte die Revanche. "Wenn man wirklich Meister ist, will man das auch bleiben. Das gibt man nicht her, ohne zu kämpfen. Das ist ein meisterlicher Stolz", so Lebedew.
Heynen schätzt Lebedew
Seit 2010 ist der Familienvater verantwortlich für die Berliner. In seiner ersten Saison scheiterte der Klub im Endspiel noch an Friedrichshafen, schon ein Jahr später hatte der ehemalige australische Nationaltrainer seinen Schützlingen das Sieger-Gen eingeimpft. Auch Bundestrainer Vital Heynen schätzt Lebedew sehr und machte ihn im vergangenen Jahr zu seinem Assistenten.
Trotz des Frusts zollte Friedrichshafens Max Günthör dem Sieger seinen Respekt: "Die anderen schon wieder in unserer Halle feiern zu sehen, ist nicht schön. Wenn man so knapp davor ist, ein fünftes Spiel zu erzwingen, ist das besonders bitter. Aber Berlin hat den Titel verdient", so der Mittelblocker.