"Frankreich hat einfach besser gespielt. Wir waren zwei Sätze eng dran, aber es hat nicht gereicht. Wir haben insgesamt zu viele Fehler gemacht", sagte Außenangreifer Sebastian Schwarz: "Wir müssen jetzt gegen den Iran gewinnen, das werden wir probieren."
Nur mit einem Sieg in der abschließenden Begegnung der Runde am Mittwoch (20.25 Uhr/sportdeutschland.tv) gegen den Iran hat der Olympiafünfte Deutschland noch Chancen auf die Teilnahme an der Runde der besten Vier. Außerdem ist das Ergebnis der Franzosen gegen den Iran am Donnerstag mitentscheidend. Sollten alle drei Teams je ein Spiel gewinnen, sind auch die gewonnenen Sätze ausschlaggebend für das Weiterkommen. Für Deutschland war es die dritte Niederlage im zehnten Spiel.
In der Spodek Arena im Finalort Kattowitz starteten die Franzosen furios und machten da weiter, wo sie in der zweiten Runde aufgehört hatten. In ihrem Pool hatten sie sich die Franzosen mit fünf Siegen bei zwei Niederlagen als Erster durchgesetzt. Deutschland wies zwar die gleiche Bilanz auf, wurde hinter den Topfavoriten Brasilien und Russland allerdings "nur" Dritter.
Wenig Konzentration und Präzision
Das Team um Kapitän Jochen Schöps tat sich extrem schwer. Genau wie im vergangenen Match gegen Kanada, das am Ende noch mit 3:0 gewonnen wurde, haperte es an der nötigen Konzentration und Präzision. Frankreich führte gegen den Weltranglisten-Zehnten schnell mit 20:13 und konnte den ersten Punkt ohne große Mühe holen.
Im zweiten Satz ging es in ähnlichem Tempo weiter. Während Frankreich gnadenlos jeden Fehler bestrafte, fand das DVV-Team keinen Rhythmus. Fehler in der Annahme, zu wenig Druck am Netz - und schon wieder lag der EM-Fünfte des Vorjahres hinten. "Wir nutzen die Möglichkeiten nicht", kritisierte Heynen in einer Auszeit. Und auch wenn es knapper wurde, ging auch dieser Satz verdient verloren.
Im dritten Satz nutzte auch das letzte Aufbäumen nichts und die deutschen Schmetterkünstler unterlagen am Ende völlig verdient. Gegen den Iran ist ohne Frage eine deutliche Leistungssteigerung notwendig, denn das Überraschungsteam des Turniers hat unter anderem bereits Weltligasieger USA aus dem Turnier geworfen.
Weiterhin bestes Ergebnis
In den ersten beiden Runden hatte sich die deutsche Mannschaft lediglich Titelverteidiger Brasilien und Olympiasieger Russland (jeweils 0:3) geschlagen geben müssen. Ansonsten überzeugten Grozer und Co. und ließen sich auch von Schwächephasen nicht aufhalten. Der Lohn ist schon jetzt das beste WM-Ergebnis seit Platz vier der DDR 1974.
Die DDR-Auswahl hatte es 1970 als bislang einzige deutsche Mannschaft in ein Finale geschafft und an Anhieb den Titel geholt, zudem standen sie zweimal im Halbfinale (1966 und 1974). Nach der Wiedervereinigung war Rang acht bei der WM vor vier Jahren in Italien die bislang beste Platzierung der DVV-Auswahl.