Am Tag nach dem verpatzten WM-Auftakt war die Enttäuschung bei den deutschen Volleyballern schon wieder verflogen. "Brasilien war eine Nummer zu groß, Kuba müssen wir schlagen - das ist eine einfache Geschichte", sagte Bundestrainer Vital Heynen dem SID.
Am Mittwoch (13.00 Uhr) soll gegen den Vizeweltmeister der erste Sieg beim Turnier in Polen her, ansonsten droht die "Mission Medaille" früh zu scheitern.
Blick geht nach vorne
Heynen analysierte das derbe 0:3 (21:25, 19:25, 17:25) gegen Titelverteidiger Brasilien akribisch vor dem Fernseher, suchte das Gespräch mit seinen Spielern - und richtete den Fokus gleich wieder nach vorne. "Kuba ist technisch nicht so gut wie Brasilien, dafür aber physisch sehr beeindruckend. Wenn ich ehrlich bin, dann kommen die Spiele, die uns nicht liegen - nämlich Brasilien und Kuba - direkt am Anfang", sagte Heynen offen.
Doch während die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) eine durchaus erwartete Pleite zum Start kassierte, musste sich Kuba überraschend Finnland geschlagen geben.
Kuba patzt gegen Finnland
Die Skandinavier siegten nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Deswegen ist ein Sieg für Kuba nun fast schon Pflicht. "Wir müssen mehr Kontrolle über das Spiel haben und alles insgesamt ruhiger gestalten", sagte Kapitän Jochen Schöps.
Der Diagonalangreifer bemängelte in der Begegnung mit Brasilien, dass "wir zu viel nachgedacht haben, wenn wir hinten lagen". Um nun richtig ins Turnier zu kommen, müsse man nun einfach das eigene Spiel durchziehen. "Und die kleinen Fehler abstellen", sagte Georg Grozer, der gegen Brasilien die Hauptlast im Angriff trug. Mit elf Punkten war der Star des Teams auch der effektivste Akteur.
Das Ziel bleibt eine Medaille
16 Stunden täglich ist Trainer Heynen bei der WM mit Volleyball beschäftigt. "Ganz normal" sagt der 45 Jahre alte Belgier, der den Gewinn einer Medaille als ehrgeiziges Ziel für das DVV-Team ausgegeben hat.
Ein Sieg gegen Kuba würde diese Ambitionen zumindest unterstreichen, doch dafür müssen die negativen Erlebnisse vom Montag zunächst aus den Köpfen. "Wenn man sich jetzt zu lange über die Niederlage aufregt, wäre das Quatsch", sagte Schöps.
Bis zu 13 Spiele stehen in nur 20 Tagen für den Olympiafünften von London auf dem Programm. Um es zunächst in die zweite Gruppenphase zu schaffen, muss die Mannschaft zwei von sechs Teams hinter sich lassen. Bis Sonntag stehen auf dem Weg dorthin nach dem Kuba-Match noch Duelle mit Finnland, Südkorea und Tunesien auf dem Programm.
"Nach so einem Spiel wie gegen Brasilien ist man natürlich ein bisschen ernüchtert und die Stimmung ist nicht mehr ganz so gut", sagte Mittelblocker Max Günthör: "Aber wir haben hier noch genügend Spiele, um zu zeigen, dass wir es besser können."