Mareen Apitz trauerte noch immer den verpassten Chancen der Volleyballerinnen hinterher. "Mit dem Aufschlagdruck und der Konstanz im Spiel hätten wir vielleicht auch den einen oder anderen Punkt mehr geholt", sagte die deutsche Zuspielerin nach dem 3:0-Sieg gegen Belgien und brachte die Stimmung im deutschen Team bei der WM in Italien auf dem Punkt: "Wir ärgern uns definitiv."
Daran konnte auch der Erfolg gegen die Belgierinnen im vorletzten Spiel der Zwischenrunde nichts ändern - die anvisierte Medaille war schon zuvor verspielt worden. Nach der ernüchternden Vorrunde und weiteren Pleiten gegen China (0:3) und Japan (2:3) in der Zwischenrunde war der Traum vom Edelmetall jäh geplatzt.
Sieg über Belgien wichtig für Rio 2016
Immerhin brachte das Erfolgserlebnis wichtige Weltranglistenpunkte im Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio und auch für das Selbstvertrauen war es enorm wichtig.
"Großer Respekt vor diesen Mädels. Dass sie weiter kämpfen, dass sie nicht aufgeben", sagte Bundestrainer Giovanni Guidetti und fand sein Lächeln (fast) wieder: "Wir hatten ja schon fast vergessen, wie sich Gewinnen anfühlt." Im abschließenden Match gegen Aserbaidschan am Sonntag konnte Deutschland doch noch einen versöhnlichen Abschluss feiern.
Ein fader Beigeschmack bleibt dennoch. Denn die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) hat ihr großes Potenzial in beinahe jedem Match angedeutet - es letztlich aber fast nie über die volle Spieldauer abgerufen. "Eigentlich wollten wir nicht das Ticket für die Heimreise am Montag in der Tasche haben. Sondern eigentlich ganz woanders hin", sagte Apitz und blickte wehmütig in Richtung Mailand, dem Austragungsort der Finalrunde. Doch wenn dort ab Mittwoch die besten sechs Teams um die Medaillen kämpfen, sind Deutschlands Spielerinnen schon längst wieder zu Hause.
"Uns fehlt ein Killer"
Erstmals hatte das Team im Vorfeld einer WM ein klares Medaillenziel formuliert, doch mit gleich fünf Debütantinnen im Kader schien der Druck oftmals zu hoch. Gerade in den engen Spielen gegen die Dominikanische Republik, Kroatien und zuletzt Japan (alle 2:3) schlichen sich in den entscheidenden Momenten Fehler ein.
Immer wieder bemängelte Guidetti die letzte Konsequenz im Angriffsspiel. "Uns fehlt ein Killer", sagte der Coach und kündigte an, die Gründe für die unter dem Strich enttäuschende WM in seiner italienischen Heimat schnell aufdecken zu wollen. "Ich werde nach der WM einiges hinterfragen", hatte der 42-Jährige bereits vor Tagen gesagt: "Es gibt einfach Mannschaften, die besser spielen als wir. Das ist einfach die Realität."
Seine eigene Zukunft als Bundestrainer ließ Guidetti derweil noch offen, es sei noch nicht an der Zeit, darüber zu sprechen, hatte der Coach immer wieder betont. Ein gelungener Abschluss des Turniers gegen den Aserbaidschan käme da gerade recht.