Damit zog der DVV "die Konsequenzen aus dem Vertrauensverlust zwischen der Mannschaft und dem Bundestrainer nach der WM 2014 in Italien". Guidetti war seit 2006 Bundestrainer der deutschen Frauen und führte diese zu mehreren großen Erfolgen, zuletzt gelang zweimal in Folge der Gewinn der EM-Silbermedaille.
Noch im Oktober hatte man sich darauf geeinigt, dass der 42-Jährige aus Modena die Mannschaft zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro führe. "Er hat uns sein Wort gegeben, das Team bis 2016 zu trainieren, er hat mir in einem persönlichen Gespräch noch einmal ausdrücklich bekräftigt, dass er dazu steht", hatte DVV-Präsident Thomas Krohne damals erleichtert mitgeteilt.
Auslöser für die unerwartete Trennung war offenbar die Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Dazu erklärte DVV-Präsident Thomas Krohne: "Nach der WM 2014, die sportlich durchaus zufriedenstellend gelaufen ist und in der wir uns mit neuen Spielerinnen respektabel geschlagen haben, hat es dessen ungeachtet einen Vertrauensverlust zwischen Mannschaft und Trainer gegeben, der auch in verschiedenen Gesprächen nicht ganz auszuräumen war."
"Keine Kompromisse gesehen"
Dem Projekt Olympia stand aber nicht nur das gestörte Verhältnis Guidettis zu den Spielerinnen, sondern auch dessen Doppelfunktion als Klubtrainer des letztjährigen Champions-League-Gewinners Vakifbank Istanbul im Weg. Dazu erklärte Krohne: Aufgrund der sich aktuell vollziehenden Verjüngung der Mannschaft und der damit verbundenen Aufbauarbeit mit neuen Spielerinnen gibt es zudem erhöhte zeitliche Erwartungen an Giovanni Guidetti."
Guidettis Verfügbarkeit durch seine Aufgabe als Trainer des europäischen Spitzenklubs Istanbul ist jedoch begrenzt. "Wir haben in diesen Themen keine Möglichkeit zu Kompromissen gesehen, da damit die Themen lediglich in die Länge gezogen und nicht gelöst worden wären. Insofern ist die Trennung alternativlos und richtig und wird in aller Freundschaft und gegenseitigem Respekt vollzogen", so Krohne weiter.
"Er bedauert die aktuelle Entwicklung"
Der DVV wird nun "eine zeitnahe Nachfolgeregelung anstreben, hierzu seien bereits erste Gespräche mit geeigneten Kandidaten aufgenommen worden", teilte der DVV mit. Guidetti bedankte sich laut Mitteilung beim DVV für die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten mehr als acht Jahren.
"Er bedauerte die aktuellen Entwicklungen und betonte, dass die gemeinsam beschlossenen Trennung die richtige Entscheidung sei, um nun den Weg für einen schnellen Neuanfang freizumachen", heißt es dort.
Das diesjährige Spielprogramm der Frauen-Nationalmannschaft startet im Frühsommer unter anderem mit den Europaspielen in Baku/Aserbaidschan (12. bis 28. Juni), dem Grand Prix (3. bis 26. Juli) und der EM-Endrunde in Belgien und den Niederlanden (26. September bis 4. Oktober).