"Das wird aufgrund der Konstellation Gegner und Trainer eine ganz heiße Kiste", kündigt Zuspieler Lukas Kampa an. Heynen hat schon einige Spieler der gegnerischen Mannschaft trainiert und weiß: "Das wird schwer gegen Belgien, aber wenn du ins Finale willst, musst du alles gewinnen."
Aus taktischer Sicht kann Heynens Wissen ein großer Vorteil für die Deutschen sein - er wird seine Mannschaft perfekt einstimmen.
Dafür schickt der Coach seine Schützlinge nach dem Training und der Videoanalyse früh ins Bett. "Sie sollen sich die Belgier in den Kopf setzen", sagt der 46-Jährige.
Denn die Zielsetzung hat sich trotz des schlechten Turnierstarts nicht geändert. "Ich will auf jeden Fall ins Finale und dann am besten Gold holen", sagt Diagonalangreifer Georg Grozer. Das Selbstvertrauen des WM-Dritten ist nach wie vor groß, auch wenn in der Vorrunde zwei Niederlagen zu Buche stehen.
"Jetzt geht es richtig los"
"Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, wir sind bereit für die nächste Runde. Wir dürfen kein Spiel mehr verlieren, das wissen wir. Wir haben uns den Weg ausgesucht, gegen welche Gegner wir spielen - jetzt geht es richtig los", sagt Außenangreifer Denys Kaliberda und spielt damit auf die abgeschenkte Begegnung gegen die Niederlande an (2:3).
Nach dem einzigen Sieg gegen Tschechien zog Deutschland als Gruppendritter in die Play-offs ein und bekommt es im Erfolgsfall im Viertelfinale erneut mit Bulgarien zu tun - und nicht wie der Gruppenzweite Niederlande mit Weltmeister Polen.
"Wenn wir ins Finale wollen, suchen wir uns den Weg aus, der uns am besten liegt", hatte der Bundestrainer seine umstrittene Maßnahme erklärt, für die er vor allem aus Holland heftig kritisiert worden war.
"Von Spiel zu Spiel schauen"
Bevor die Deutschen jedoch Revanche für die bittere Auftaktniederlage gegen den Co-Gastgeber nehmen können, müssen Dienstag (19.30 Uhr) erst einmal die "roten Drachen" aus Belgien besiegt werden. "Auf das übernächste Spiel zu blicken, wäre fatal", sagt Kampa: "Von Spiel zu Spiel zu schauen, ist das einzig richtige."
Die Pause, die Heynen seinen Topspielern gegen die Niederlande verordnete, könnte im Turnierverlauf den entscheidenden Unterschied machen. Gegen kraftlose Tschechen war der European-Games-Sieger kaum gefordert, im Schnelldurchgang entledigte sich der Weltranglistenzehnte der Pflichtaufgabe.
"Wir sind gar nicht so müde, das ist gut für die nächste Woche", sagt Kaliberda. Auch Punktegarant Grozer bestätigt: "Die Pause hat mir körperlich sehr gut getan, ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste." Den Weg zur ersten deutschen EM-Medaille hat Heynen vorgezeichnet, nun müssen ihn seine Spieler beschreiten.