Nur mit einem Sieg gegen den vermeintlichen Außenseiter würde für Deutschland noch den Einzug in die K.o.-Runde bedeuten.
Im Vergleich zur bitteren Auftaktniederlage gegen Co-Gastgeber Bulgarien am Freitag (0:3) gönnte Heynen einigen Stammkräften eine Pause, unter anderem pausierten Diagonalangreifer Georg Grozer und Mittelblocker Michael Andrei. Auf der Liberoposition durfte sich Ferdinand Tille beweisen.
Trotz der Wechsel zog Deutschland im ersten Durchgang davon, Aufschlag und Annahme saßen. Sebastian Schwarz auf Außen fand mit seinen druckvollen Angriffen immer wieder die Lücke im gegnerischen Feld.
Playoffs noch möglich
Doch Heynen experimentierte weiter und brachte im zweiten Satz seine beiden Youngster Tom Strohbach und Jan Zimmermann. Zuspieler Zimmermann (22) ersetzte den erfahrenen Lukas Kampa auf der Schlüsselposition und schlug sich ordentlich, verpasste aber die Vorentscheidung knapp.
Nachdem sich das Team dann den dritten Satz und den wichtigen einen Punkt geholt hatte, spielte Heynen nur noch mit der zweiten Garde und verlor. Vorrundengegner Tschechien schrammte am Abend an einer Überraschung vorbei und musste sich Bulgarien nur knapp mit 2:3 geschlagen geben.
Dann ginge es im Playoff-Spiel gegen den Zweiten der Gruppe C und in einem möglichen Viertelfinale würde man auf den Ersten der Gruppe A treffen - das könnte erneut Bulgarien sein. Als Gruppenzweiter hätte es Deutschland womöglich mit Weltmeister Polen zu tun bekommen - die deutlich schwierigere Aufgabe.
Titel anvisiert
Durch die überraschend deutliche 0:3-Niederlage gegen die Bulgaren hatte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) den anvisierten Gruppensieg bereits zum Auftakt verspielt. Sollte der WM-Dritte gegen Tschechien den fest eingeplanten Sieg einfahren und auch die Playoffs gewinnen, wäre eine Revanche für die bittere Pleite möglich.
"Das Ergebnis ist natürlich nicht gut, aber unser Finale ist morgen. Wir haben heute Kraft gespart und hoffen, dass es am Ende irgendwo hilft. Das kann sicher schief gehen, wir gehen ein großes Risiko ein", sagte Heynen, der hinzufügte: "Unser Ziel ist es, ganz nach oben zu kommen, da muss man auch ein Risiko eingehen."
Spätestens dann muss Heynens Team beweisen, dass die selbstbewussten Zielformulierungen im Vorfeld nicht nur heiße Luft gewesen sind. Schließlich tritt der European-Games-Gewinner in Sofia an, um endlich die erste EM-Medaille einer deutschen Mannschaft zu holen.
Heynen hatte vor Turnierbeginn selbst den Titel anvisiert, die gelungene Vorbereitung hatte die Hoffnungen zusätzlich befeuert. Sogar ein Sieg gegen Olympiasieger Russland gelang seinem Team - von einem solchen Coup sind seine Schützlinge bei der EM allerdings noch weit entfernt.