"Das kann ein Turnier der großen Überraschungen werden. Der Zufall wird eine Rolle spielen. Das hab ich versucht, damit zu erklären", sagte Heynen, der seinem Team im Vorfeld der vergangenen EM auch schon mal ein Überlebenstraining verordnete: "Auf dem Zettel sind wir nicht der Favorit. Da kann man nicht sagen, wir schaffen es oder schaffen es nicht." Am Dienstag (18.00 Uhr) startet das deutsche Team gegen Belgien in den Wettbewerb.
Denn die Konkurrenz in der deutschen Hauptstadt könnte stärker kaum sein. Beim Achter-Turnier treten unter anderem Olympiasieger Russland, Weltmeister Polen und Europameister Frankreich an. Nur der Sieger qualifiziert sich direkt für Rio, die zweit- und drittplatzierten Teams erhalten eine weitere Chance bei einem Turnier in Japan im Mai/Juni.
"Es ist das beste Turnier der Welt"
"Es ist das beste Turnier der Welt. Selbst Olympia hat nicht diese Qualität", sagte Heynen. Nach dem Duell mit Belgien folgen die Spiele am Mittwoch (18.00 Uhr) gegen Serbien und am Freitag (20.00 Uhr) gegen Polen. In der Gruppe B treten Russland, Frankreich sowie die Teams aus Bulgarien und Finnland gegeneinander an. Die beiden Gruppenbesten qualifizieren sich für die Halbfinals am Samstag, das Spiel um Platz drei und das Finale sind für Sonntag angesetzt.
Aufgrund der knallharten Konkurrenz kommt für Heynen dem Auftakt gegen Belgien bereits eine "entscheidende" Rolle zu. Nur mit einem Sieg kann sich das Team des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) wohl weiter berechtigte Hoffnungen auf Rio machen, bei einer Niederlage wird es schwer, noch einen der ersten beiden Gruppenplätze zu erreichen.
"Der Stress ist diesmal besonders hoch"
"Wir schaffen es gegen Belgien oder Serbien - oder es ist vorbei. Nach zwei Tagen weißt du es", sagte Heynen. Mit zwei Siegen wäre das deutsche Team aller Wahrscheinlichkeit nach für das Halbfinale qualifiziert: "Der Stress ist vor dem ersten Ball immer am höchsten - diesmal aber besonders."
Helfen soll dem Team dabei vor allem die Erfahrung und der Heimvorteil. Neun Spieler des 14-köpfigen Kaders waren schon 2014 beim Gewinn der WM-Bronzemedaille dabei. Immerhin noch sieben Akteure bestritten bereits 2012 vor den Spielen in London das Qualifikationsturnier, das ebenfalls in Berlin stattfand. Damals schafften die deutschen Herren den Sprung zu Olympia.
Denn nicht zuletzt das heimische Publikum soll das Verletzungspech ausgleichen. Der etatmäßige Kapitän Jochen Schöps (Schultereckgelenksprengung), Robert Kromm (Bauchmuskelzerrung) und Jan Zimmermann (Meniskus-OP) können nicht in Berlin auf dem Felds stehen. Als "wichtigsten Spieler" hatte Heynen im Vorfeld die Unterstützung von den Rängen bezeichnet. "Das Publikum kann durch schwierige Momente helfen. Das ist ein Vorteil", sagte er.
Der DVV-Kader für die Olympiaqualifikation in Berlin:
Zuspiel: Lukas Kampa (Radom/Polen), Patrick Steuerwald (TSV Herrsching)
Außenangriff: Christian Fromm, Denis Kaliberda (Perugia/Italien), Sebastian Schwarz (Danzig/Polen), Tom Strohbach (TV Rottenburg)
Mittelblock: Marcus Böhme (Lubin/Polen), Tim Broshog (Maaseik/Belgien), Philipp Collin (Tours/Frankreich)
Diagonalangriff: Christian Dünnes (United Volleys RheinMain), Georg Grozer (Samsung Bluefangs/Südkorea), Simon Hirsch (Latina/ITA)
Libero: Markus Steuerwald (Paris/Frankreich), Ferdinand Tille (TSV Herrsching)