Im abschließenden Gruppenspiel gegen Kroatien am Mittwoch (15.30 Uhr MEZ) braucht das Team des Bundestrainers Felix Koslowski einen Sieg, um sich für die Endrunde (8./9. Januar) zu qualifizieren und die Chancen auf das Ticket nach Rio aufrechtzuerhalten. In Peking 2008 und London 2012 waren die deutschen Volleyballerinnen nicht dabei, der Deutsche Volleyballverband (DVV) hatte die Qualifikation für die Sommerspiele 2016 selbst als "Wunder" bezeichnet.
"Wir müssen kühlen Kopf bewahren und unsere eigenen Emotionen im Griff behalten", hatte Koslowski vor der Begegnung mit der Türkei gesagt. Immerhin seien die Gastgeberinnen vor eigenem Publikum "10 oder 20 Prozent stärker". Koslowskis Vorhaben setzten seine Spielerinnen vor der lautstarken Kulisse erstaunlich abgeklärt um, auch wenn sie im ersten Durchgang zwei Satzbälle vergaben.
Allerdings ließ sich der Vize-Europameister von 2011 und 2013 nicht verunsichern, drehte im zweiten Satz sogar einen 20:23-Rückstand zum Ausgleich und hatte das Momentum plötzlich auf seiner Seite. Unerklärlich, warum die deutschen Frauen ihren Vorteil im dritten Durchgang aus der Hand gaben, an den befürchteten Linienrichterentscheidungen zugunsten der Gastgeberinnen lag es jedenfalls.
Ticket in weiter Ferne
Nach dem Fehlstart in den vierten Satz (1:6) wuchs der Unmut im deutschen Team, auch die Körpersprache ließ zu wünschen übrig. Bei der EM im vergangenen Jahr hatte Deutschland im Viertelfinale gegen die Türkei 2:3 verloren, diesmal reichte es nicht für den entscheidenden Durchgang und damit auch nicht für einen weiteren Zähler in der Tabelle.
Nur der Sieger des Acht-Nationen-Turniers löst das Ticket für Rio. Der Zweit- und Drittplatzierte erhält bei einem Achterturnier in Japan (Zeitraum 14. Mai bis 5. Juni) eine zweite Chance. In der Gruppe A führt die Türkei mit sechs Punkten vor Deutschland (2). Kroatien (0) und die Niederlande (1) treffen erst am Mittwoch in ihrem zweiten Spiel aufeinander.
In der Gruppe B gewann Russland auch sein zweites Match mit 3:1 gegen Italien und führt in der Tabelle mit sechs Punkten. Belgien bezwang Polen ebenfalls mit 3:1.