"Es ist einfach unglaublich, dass wir diese Saison so beenden konnten", sagte Berlins Trainer Roberto Serniotti: "Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft und ihre Leistungen in den vergangenen Monaten. Von diesen drei Titeln konnte man im letzten Sommer nur träumen." Volleys-Manager Kaweh Niroomand meinte: "Es ist besonders schön, dass wir zu Hause den Titel gewonnen haben. Das Team hat sich das verdient."
Am 54. Geburtstag von Serniotti entschied der Vizemeister des Vorjahres die best-of-five-Serie klar mit 3:0 für sich. Die Hauptstädter hatten sich in dieser Saison bereits den deutschen Pokal gesichert und mit dem Sieg im CEV-Cup zum ersten Mal in einem europäischen Wettbewerb triumphiert. 2015 hatte Berlin im Kampf um den Meistertitel gegen Friedrichshafen noch mit 2:3 das Nachsehen.
Doch nun ließ der viermalige Pokalsieger den Häflern um den scheidenden Erfolgstrainer Stelian Moculescu keine Chance. Nach 40 Jahren an der Seitenlinie endete die Karriere des früheren Bundestrainers ohne den erhofften finalen Titel. Der 65-Jährige, der zur kommenden Saison vom aktuellen Bundestrainer Vital Heynen abgelöst wird, wollte zum 14. Mal seit seinem Amtsantritt 1997 die Meisterschaft gewinnen. Nach dem Spiel und einer würdigen Verabschiedung musste er jedoch anerkennen: "Berlin war heute einfach besser."
Vor 8120 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle bestimmte Berlin von Beginn an das intensive Spiel. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase erkämpften sich die Hausherren beim Stand von 21:18 erstmals einen Dreipunktevorsprung und konnten diesen zum Satzgewinn nutzen.
Friedrichshafen zu fehlerhaft
Im Duell der beiden dominierenden Teams im deutschen Männer-Volleyball gab es spielerisch wenige Überraschungen, schließlich kennen sich beide Klubs aus unzähligen Duellen in- und auswendig. In den vergangenen 18 Jahren ging der Titel in der Bundesliga stets nach Friedrichshafen (13 Mal) oder Berlin (5).
Die Hauptstädter hatten das erste Finalduell mit 3:1 noch recht deutlich gewonnen, im zweiten Aufeinandertreffen am Bodensee war es beim 3:2 am Donnerstag hingegen deutlich enger zugegangen. Am Sonntag spielten die Volleys auch im zweiten Satz ihre ganze Routine aus, führten dank einer hochkonzentrierten Vorstellung schnell mit 20:14 und waren erneut nicht zu bezwingen. Der VfB leistete sich überraschend viele einfacher Fehler und scheiterte oft am starken Berliner Block. Daran änderte sich auch im dritten Satz nichts.
Berlins Erfolgsserie in allen drei Wettbewerben war in dieser Form nicht zu erwarten, denn vor der Saison hatte es einen Umbruch gegeben. Nach den Abgängen von Leistungsträgern wie Scott Touzinsky und Kawika Shoji musste der neue Coach Serniotti, der den Australier Mark Lebedew beerbte, gleich fünf neue Profis integrieren. Erschwerend kam hinzu, dass der Italiener kein Deutsch und nur bedingt Englisch spricht. Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen absolvierte der frisch gebackene Champion die erfolgreichste Saison der Vereinshistorie.