Gegen die vom früheren Bundestrainer Vital Heynen betreuten Polen begann die deutsche Mannschaft selbstbewusst und machte viel Druck im Aufschlag. Auch von dem infernalischen Lärm, den die rund 6200 polnischen Zuschauer im Velodrom von Apeldoorn veranstalteten, ließ sich das Team um Diagonalangreifer Georg Grozer nicht beeindrucken.
"Wir müssen Business Class fliegen", hatte Giani in Anspielung an die derzeitige Stärke des Gegners vor dem Spiel gefordert. Das gelang aber nur phasenweise. Im Verlauf des ersten Satzes ließ seine Mannschaft zu viele Gelegenheiten aus, Polen nutzte die kleinen Schwächen des Gegners und gewann den Durchgang am Ende souverän.
Deutschland blieb selbstbewusst, ging weiter volles Risiko und konnte den zweiten Satz zu Beginn offen gestalten. Die polnischen Angreifer Wilfredo Leon und Maciej Musaj bereiteten dem deutschen Block jedoch große Probleme, zudem schlichen sich erneut Fehler ein. Grozers starke Angriffe waren zu wenig, um Polen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Volleyball-EM: Deutschland kann durchaus mithalten
Auch im dritten Satz ließ das Giani-Team aufblitzen, dass es phasenweise durchaus mit dem Niveau der Polen mithalten kann. Allerdings gelang es nicht, die nötige Konstanz an den Tag zu legen, um den Favoriten ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Nach der durchwachsenen Vorrunde mit nur zwei Siegen aus fünf Spielen hatte die Giani-Auswahl erst im Achtelfinale gegen die Niederlande (3:1) eine ansprechende Leistung gezeigt. Gegen Polen hätte es noch einmal einer deutlichen Steigerung bedurft, dies gelang jedoch nicht.
Deutschland war mit dem klaren Ziel angetreten, die zweite EM-Medaille nach Silber 2017 zu gewinnen, diese Vorgabe aber nicht erreicht. Zudem ging es beim europäischen Schaulaufen darum, sich für die Olympia-Qualifikation im Januar in Berlin warmzuspielen. Um bei dem Achterturnier das letzte Europaticket für die Sommerspiele 2020 zu gewinnen, müssen Grozer und Co. über sich hinauswachsen. Nur der Sieger fährt nach Tokio.