Mit einem fünften Platz in Bischofshofen hat sich der Österreicher Andreas Kofler den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee gesichert. Das Finalspringen gewann Thomas Morgenstern.
Als der strahlende Gesamtsieger Andreas Kofler auf den Schultern der Austria-Überflieger durchs tobende Stadion getragen wurde, waren die deutschen Skispringer mit der schlechtesten Tournee-Bilanz aller Zeiten nur staunende Zuschauer.
Beim dramatischen Finale der 58. Vierschanzentournee landete der wieder beste Deutsche Pascal Bodmer auf Platz acht und reist als guter Siebter der Gesamtwertung aus Bischofshofen ab. Werner Schuster hat seinen Posten als Bundestrainer dennoch sicher.
"Das ist die Krönung, einfach gewaltig, der Wahnsinn. Ich habe mir das immer erträumt, und nach zwei ganz harten Jahren ist es wahr geworden", sagte Kofler. Nach einem dramatischen Finale nahm der 25-Jährige strahlend den Schlüssel für eine 35.000 Euro teure Nobelkarosse in Empfang und sang mit 25.000 begeisterten Fans die österreichische Hymne mit.
50 Meter Rückstand für Bodmer
13,3 Punkte rettete der Auftaktsieger von Oberstdorf (1027,2) nach einem dramatischen Finale vor dem finnischen Tournee-Rekordsieger Janne Ahonen (1013,9) ins Ziel. Bodmer (936,2) hatte als einzig überzeugender Deutscher beim Skisprung-Grand-Slam umgerechnet über 50 Meter Rückstand auf Kofler.
Die perfekte Tournee-Bilanz der Austria-Adler wurde mit dem Tagessieg von Thomas Morgenstern (264,7) vor Ahonen (264,0) beim Finale komplettiert. Die anderen beiden Tourneespringen hatte der Österreicher Gregor Schlierenzauer gewonnen.
"Die Österreicher sind einfach eine Klasse besser als der Rest der Welt. Ich freue mich für Kofi, den ich auch mal trainiert habe", sagte Chefcoach Schuster, selbst Österreicher: "Aber die Leistung von Bodmer sollte nicht untergehen. Er ist eine tolle Tournee gesprungen. Mit dem Rest kann ich aber nicht zufrieden sein. "
Leichter Aufwärtstrend
Auch wenn es beim Finalspringen mit vier Springern unter den besten 21 einen leichten Aufwärtstrend gab. Michael Neumayer schaffte als Zwölfter eine halbe Olympia-Norm, Michael Uhrmann wurde 13. und Vizeweltmeister Martin Schmitt landete auf Platz 21.
"Mannschaftlich war das ein besserer Tag für uns, aber ich kann überhaupt nicht zufrieden sein. Ich bin auf der Suche", sagte Schmitt." Die einzigen beiden Top-Ten-Platzierungen schaffte Bodmer mit zwei achten Rängen. Er war an allen vier Tourneestationen bester Deutscher. "Ich habe mich immer wieder rangekämpft und kann zufrieden sein", sagte Bodmer.
Trotzdem war der deutsche Auftritt noch schlechter als beim bis dato schwächsten Ergebnis vor drei Jahren mit vier Top-Ten-Plätzen. "Natürlich können wir mit der aktuellen Entwicklung nicht zufrieden sein. Aber Schuster ist unser Mann und seine schwierige Aufgabe ein Mehrjahresprojekt", sagte aber Verbandspräsident Alfons Hörmann.
Ammanns Schachzug sorgt für Spannung
Doch im Mittelpunkt stand das dramatische Finale um den Tourneesieg, das durch einen genialen Schachzug des Schweizers Simon Ammann noch spannender gemacht wurde. "Ich bin in der Qualifikation absichtlich schlecht gesprungen, um möglichst weit weg von den anderen Favoriten zu springen", berichtete der Doppel-Olympiasieger mit dem Spitznamen "Harry Potter".
Er flog ganz am Anfang des ersten Durchgangs auf die Bestweite von 136 Meter. Spitzenreiter Kofler schaffte eine Dreiviertelstunde später sieben Meter weniger.So nahm der Österreicher nur noch 12,8 Punkte oder sieben Meter Vorsprung auf Ahonen und Ammann mit in den letzten Sprung. Doch dort zeigte er mit 133,5 Metern gute Nerven und feierte während des Feuerwerks mit Tränen in den Augen den größten Triumph seiner Karriere.