Weil ausgerechnet Teamstar Magdalena Neuner zwei Strafrunden drehen musste, ist die Olympia-Generalprobe der deutschen Biathlon-Staffel auf dem enttäuschenden vierten Platz in Ruhpolding gründlich missglückt.
"Mensch, das gibt es doch nicht, habe ich gedacht. Gleich die beiden ersten Schüsse gingen knapp daneben. Ich bin sehr traurig", sagte Magdalena Neuner. Schweden sicherte sich zum ersten Mal überhaupt in der Weltcup-Gechichte den Siegerscheck von 16.000 Euro vor Weltmeister Russland und Norwegen.
Während sich ihre Teamkolleginnen Andrea Henkel, Martina Beck und Kati Wilhelm mit ordentlichen, aber auch nicht überragenden Leistungen für einen Startplatz in 39 Tagen in der Vancouver-Staffel empfahlen, kämpfte Neuner nach ihrem komplett verpatzten Saisondebüt als Staffelläuferin mit den Tränen.
Neuner: "Es hat nicht sein sollen"
"Es hat heute einfach nicht sein sollen", sagte Neuner tapfer in die "ZDF"-Kamera, mochte aber den Traum vom olympischen Staffeleinsatz noch nicht abhaken. "Das entscheiden sowieso die Trainer. Ich hatte nur eine Chance, mich zu empfehlen. Was in Vancouver passiert, müssen wir abwarten."
Das Rennen begann vor 18.000 am Anfang noch euphorischen Fans bereits gar nicht nach dem Geschmack von Bundestrainer Uwe Müssiggang, der am Schießstand missmutig in seinen Bart brummte, als Startläuferin Andrea Henkel gleich ihre ersten beiden Schüsse daneben setzte und zwischenzeitlich auf Platz elf zurückfiel.
Aber die 1,58 Meter kleine Großbreitenbacherin kämpfte sich mit überzeugender Laufleistung an die Spitze zurück, so dass Magdalena Neuner eigentlich nicht unter Druck geriet.
Zwei Strafrunden beim Stehendschießen
Neuner schien zunächst das Rennen im Griff zu haben, baute ihren Vorsprung Sekunde um Sekunde aus, kam dann aber in ihrer Wackeldisziplin Stehendschießen total aus dem Konzept und musste zwei Strafrunden drehen.
"Die Staffel wird nach den aktuellen Leistugen in Vancouver aufgestellt und nicht heute", sagte Müssiggang - und ließ für Neuner zumindest eine Chance offen.
Martina Beck nahm als Vierte 44 Sekunden Rückstand zur Spitze mit auf den Beginn der zweiten Rennhälfte, konnte diesen Rucksack aber trotz fast fehlerfreier Schießleistung kaum reduzieren und Stamm-Schlussläuferin Kati Wilhelm musste auf den letzten Metern auch noch Norwegens Tora Berger passieren lassen.
"Ist schon sehr ärgerlich, wenn man den dritten Platz noch auf den letzten Metern verliert. Aber ich musste am Anfang der Runde viel riskieren, um aufzuholen. Und dann haben am Ende eben die Körner gefehlt", berichtete Kati Wilhelm.
DSV-Präsident: "Hervorragende Entwicklung bestätigt"
"Unsere Biathletinnen haben trotzdem auch im bisherigen Olympiawinter ihre hervorragende Entwicklung der letzten Jahre bestätigt", sagte der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV) Alfons Hörmann. "Die Biathletinnen sind ein Grundpfeiler des erhofften erfolgreichen Abschneidens unserer ganzen Olympiamannschaft in Vancouver."
In Ruhpolding stehen am Samstag die Massenstartrennen der Männer über 15 Kilometer (15.15 Uhr) und Frauen über 12,5 Kilometer (17.10 Uhr) auf dem Programm. Den Abschluss des fünftägigen Spektakels im Chiemgau bildet am Sonntag die 4x7,5-Kilimeter-Staffel der Männer (15.15 Uhr)
Das Ergebnis der Damen-Staffel