DOSB-Präsident Thomas Bach drängt beim Thema München 2018 in dem anhaltenden Streit mit den Grundstücksbesitzern in Garmisch-Partenkirchen auf eine baldige Einigung, spricht sich aber gegen eine per Gesetz durchaus mögliche Enteignung aus.
"Natürlich haben wir Enteignungen erlebt bei anderen internationalen Bewerbungen, es wäre also nichts Ungewöhnliches", sagte der IOC-Vizepräsident im Gespräch mit der Welt am Sonntag. Der nationale Anspruch sei jedoch "eine Lösung im Konsens. Ich erwarte dazu Kompromissfähigkeit von der anderen Seite und dass sich einzelne der breiten Mehrheit nicht verschließen. Was ich aus der Politik höre, stimmt mich zuversichtlich."
59 Bauern verweigern in Garmisch die Nutzung ihrer Flächen für die Münchner Olympia-Bewerbung 2018. Die Entscheidung sei "unumstößlich", heißt es in einem Brief an das Internationale Olympische Komitee. Das Schreiben war nach Ablauf eines Ultimatums zum Rückzug der Bewerbung verschickt worden.
"Es werden noch Gespräche geführt"
"Die IOC-Mitglieder wissen einzuschätzen, wie so etwas abläuft, und dass es für ein solches Großprojekt nie 100 Prozent Zustimmung geben kann", sagte Bach: "Wenn aber ein Anwaltsbrief öffentlich wird und sich herausstellt, dass von 59 Bauern überhaupt nur einige von den olympischen Planungen betroffen sind und mit den anderen noch Gespräche geführt werden, und wenn dieser Anwalt dann auch noch für solche Aktionen im Vorfeld von Großprojekten bayernweit bekannt ist, spricht das für sich."
Der Streit sei eine Steilvorlage für die Mitbewerber Pyeongchang und Annecy. "Sie können davon ausgehen, dass in Korea und Frankreich das eine oder andere Schenkelklopfen zu hören gewesen ist - und das war kein Schuhplattler", sagte Bach.
Der Fecht-Olympiasieger von 1976 setzt nun auf das Verhandlungsgeschick der bayrischen Staatsregierung, die schon im Hinblick auf die alpine Ski-WM Anfang Februar in Garmisch rechtzeitig Lösungen für die gleiche Problematik gefunden hatte. Bach: "Ich hoffe, dass sich alles vorher regeln lässt."