Riesch ist bereit für den Angriff auf Vonn

SID
Lindsey Vonn (l.) und Maria Riesch kommen trotz der Konkurrenz gut miteinander aus
© Getty

Maria Riesch und die deutschen Ski-Rennläuferinnen sind in einer beachtlich guten Form. Sportdirektor Wolfgang Maier ist hochzufrieden, will sich von den Erfolgen aber nicht blenden lassen.

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Mit einem "guten Gefühl" kehrte Maria Riesch am Montag nach Europa zurück. Die Doppel-Olympiasiegerin hat auch allen Grund, mit sich und ihrem bisherigen Saisonverlauf zufrieden zu sein.

Zwei Siege und zwei zweite Plätze, dazu die Führung im Gesamtweltcup - das Resultat der Weltcup-Rennen "ist absolut top", sagt Wolfgang Maier, Alpin-Direktor des Deutschen Skiverbandes (DSV). Was Maria Riesch bisher geleistet habe, "hat eine positive Signalwirkung für den weiteren Saisonverlauf".

Immer Eine auf dem Treppchen

Sieben Weltcup-Rennen haben die Frauen bislang absolviert - und in jedem Wettbewerb stand mindestens eine deutsche Ski-Rennläuferin auf dem Siegertreppchen. Ein derart famoser Saisonstart ist den DSV-Damen nicht gelungen, seit der Weltcup 1966/67 eingeführt wurde. "Wir waren gut, wir sind gut, ich bin auch richtig happy", sagt Maier. Er mahnt jedoch auch: "Bei aller berechtigter Begeisterung dürfen wir nicht den Respekt vor der Konkurrenz verlieren."

Die bereits aufkommenden Diskussionen um den Gesamtweltcup hält Maier schlichtweg für "Blödsinn". Und in der Tat: Maria Riesch hat auf Lindsey Vonn, die am Sonntag im kanadischen Lake Louise den Super-G überlegen vor der deutschen Konkurrentin gewann, nach einem Fünftel der Saison erst mal 169 Punkte Vorsprung, doch die können schnell wieder weg sein. Zumal Vonn nach zwei zweiten Plätzen hinter Riesch in den beiden Abfahrten von Lake Louise im Super-G ihre Ausnahmestellung unter Beweis stellte.

Im letzten Rennen in Nordamerika siegte Vonn mit 0,83 Sekunden vor Maria Riesch. Das sind im alpinen Rennsport Lichtjahre. Auch die zweite Abfahrt hätte sie wohl gewonnen, wäre da nicht ein haarsträubender Fehler gewesen. "Lindsey ist immer noch die beste Abfahrerin", sagt Maier, aber er freut sich auch, dass Maria Riesch aufgeholt hat. Der Grund dafür: Im Sommer konnte die Partenkirchnerin in Chile erstmals seit Jahren wieder für die Königsdisziplin und den Super-G trainieren.

Riesch "im Spitzenbereich"

Auch wenn es Riesch, Cheftrainer Tom Stauffer und Maier nicht gerne hören: Die Voraussetzungen, in diesem Jahr endlich den Gesamtweltcup zu gewinnen, sind gut wie lange nicht. Riesch "bewegt sich derzeit in allen vier Disziplinen im Spitzenbereich", sagt Maier. Vonn dagegen lässt diese Konstanz bislang vermissen, und die Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen drei Jahre muss zudem damit rechnen, dass Riesch in Abfahrt und Super-G erfolgreicher punktet - auch mangels internationaler Konkurrenz.

Während die Frauen große Sprünge machen, gelingen den deutschen Männern wenigstens ein paar kleine Schritte nach vorne. In Beaver Creek im US-Bundesstaat Colorado belegte Felix Neureuther im Riesenslalom Rang 19 - das klingt nach wenig. Alpin-Direktor Maier aber sieht das anders: "In den vergangenen drei Jahren ist Felix im Riesenslalom ohne den Hauch einer Chance gewesen, jetzt war er mit hohen Startnummern schon zweimal gut dabei. Die Entwicklung ist auf jeden Fall positiv."

Beim Super-G signalisierte schon Stephan Keppler (Ebingen) mit Rang 20 einen Aufwärtstrend, Neureuther stand tags darauf sogar vor seinem besten Riesenslalom-Resultat im Weltcup, fiel dann aber von Rang 14 noch zurück. "Ich bin auf Sicherheit gefahren, weil ich die Punkte wollte", erklärte er. Leicht gehandicapt war Neureuther außerdem. Beim Konditionstraining hatte er sich eine Sehne im Fußgewölbe gezerrt und musste mit bandagiertem Knöchel fahren.

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