"Das ist eine super Sache und etwas Besonderes. Für mich ist es eine schöne Momentaufnahme, zu der aber auch andere viel beigetragen haben", sagte Hüfner nach dem 100. Weltcupsieg der deutschen Rodlerinnen in Folge.
Seit 13 Jahren sind die deutschen Athletinnen im Viessmann-Weltcup ungeschlagen, damals hatte die Österreicherin Andrea Tagwerker in Königssee gewonnen. Alle Athletinnen und das Betreuerteam hatten sich nach dem Triumph von Winterberg eine 100 auf die Wangen gemalt, Hüfner und die zweitplatzierte Natalie Geisenberger (Miesbach) präsentierten strahlend eine Marzipantorte mit der magischen Zahl.
Einmalige Serie
Die Olympiadritte Geisenberger hat selber sechs Siege zu der im Sport wohl einmaligen Serie beigesteuert. Als Barbara Niedernhuber im Dezember 1997 den Anfang machte, dachte Geisenberger allerdings noch gar nicht ans Rodeln. "Damals bin ich nur Ski gefahren", erzählte die 22-Jährige, die nach zwei Läufen vor der drittplatzierten Alex Gough aus Kanada lag.
Hüfner dominierte bei ihrem 23. Weltcupsieg mit zwei Laufbestzeiten die Konkurrenz und baute damit im WM-Winter auch ihren Vorsprung im Gesamtweltcup vor Geisenberger aus. "Vor dem Wettkampf habe ich alles ausgeblendet", sagte die 27-Jährige aus Oberwiesenthal, die ihren Blick direkt in die Zukunft richtete: "Jede Serie wird irgendwann beendet, aber wir versuchen, es so lange wie möglich rauszuzögern."
Cheftrainer Norbert Loch sieht in der großen Konkurrenz im eigenen Lager und den optimalen Arbeitsbedingungen die Gründe für den Erfolg. "Das ist die Bestätigung der Arbeit an den Stützpunkten. Wir haben vier Bahnen in Deutschland. Das ist ein großer Vorteil. Nur so ist eine solche Serie möglich", meinte Loch. Die meisten Erfolge haben die Olympiasiegerinnen Silke Kraushaar-Pielach (33) und Sylke Otto (29) beigetragen.
"Das ist einfach unglaublich"
"Das ist einfach unglaublich. Sie haben so viel Biss und treiben sich immer wieder an", sagte David Möller (Sonneberg) anerkennend. Der Olympiazweite war am Samstag in der Kältekammer Winterberg bei Temperaturen von minus neun Grad auf Platz zwei vor Junioren-Weltmeister Julian von Schleinitz (Königssee) und Olympiasieger Felix Loch (Berchtesgaden) gefahren.
Nur der italienische Ausnahmefahrer Armin Zöggeler verhinderte mit seinem 50. Weltcupsieg einen deutschen Dreifach-Triumph. Zöggeler und Möller liegen im Gesamtweltcup nun punktgleich vorn.
Beeindruckend war aber besonders der erste Weltcup-Auftritt des 19-jährigen von Schleinitz. "Das ist schon ein anderes Umfeld als bei den Junioren. Das hat mich richtig motiviert", sagte das große Talent. Weitere Weltcupstarts sind diesen Winter allerdings nicht vorgesehen. Vor dem anstehenden Abitur im Frühjahr wird von Schleinitz weiter bei den Junioren fahren.
"So kann es weitergehen"
Das erfolgreiche deutsche Heimspiel rundeten die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) und die Team-Staffel mit Siegen ab. "So kann es weitergehen", sagte Arlt, der einen Freudenschrei ausstieß, nachdem der vierte Weltcupsieg mit seinem Partner feststand.
"Jetzt wollen wir auch bei der WM aufs Treppchen", ergänzte Wendl, der mit Arlt, Hüfner und Möller der Staffel angehörte. Die EM-Zweiten lagen im Doppelsitzer im Ziel eine Hundertstelsekunde vor den Italienern Christian Oberstolz/Patrick Gruber. Hinter dem US-Duo Christian Niccum/Jayson Terdiman belegten Toni Eggert/Sascha Benecken (Oberhof/Suhl) einen starken vierten Platz.