Ivica Kostelic hat wie erwartet und vorzeitig den Gesamtweltcup der alpinen Ski-Rennläufer gewonnen. Der 31 Jahre alte Kroate kam bei der Weltcup-Abfahrt am Samstag im norwegischen Kvitfjell auf Rang 20 und ist bei 519 Punkten Vorsprung auf den Schweizer Didier Cuche in den noch fünf ausstehenden Rennen rechnerisch nicht mehr einzuholen.
Es ist die vierte große Kristallkugel für die Familie Kostelic: Ivicas jüngere Schwester Janica hatte den Gesamtweltcup 2001, 2003 und 2006 gewonnen.
Cuche nur auf Rang sieben
Cuche belegte bei der zweiten Abfahrt innerhalb von zwei Tagen auf der Olympiastrecke von 1994 nur Rang sieben und droht damit vor allem die kleine Kugel im Disziplin-Weltcup zu verlieren. Mit seinen vierten Saisonsieg zog der Österreicher Michael Walchhofer an dem Schweizer vorbei und hat vor der letzten Abfahrt am kommenden Mittwoch beim Weltcup-Finale im Schweizer Lenzerheide 14 Punkte Vorsprung. Die vorletzte Abfahrt gewann Walchhofer vor Landsmann Klaus Kröll (0,13 Sekunden zurück) und Vortagessieger Beat Feuz (Schweiz/0,31).
"Im Abfahrtsweltcup ist es extrem spannend. Der Vorsprung ist natürlich gar nix - aber das Finale wird extrem spannend", sagte Walchhofer, der beim Finale zugleich das letzte Abfahrtsrennen seiner Karriere bestreiten wird. Glücklich war der 35-Jährige, dass ihm zuvor noch der erste Sieg auf dem "Olympiabakken" gelang. "Der Sieg ist so extrem lässig, weil ich jetzt auch in Kvitfjell einen Sieg habe. Dass das im letzten Abdruck geht, ist ein Hammer", sagte er.
Stephan Keppler erlebte bei seinem zweiten Start nach einer zweimonatigen Verletztungspause schon wieder eine Schrecksekunde. An einer Welle geriet der 27-Jährige leicht in Rücklage, konnte sich nicht mehr aufrichten, stürzte und rutschte unter den Sicherheitszäunen hindurch in eine Baumgruppe. "Den einen Baum habe ich schon gestreift", berichtete Keppler, ansonsten aber wirkte er zuversichtlich. Verletzt sei er nicht, "ein paar Prellungen" habe er, "kein Problem." Im Super-G am Sonntag will er wieder starten.
Für Cuche war es nicht nur sportlich ein schlechter Tag. Der Schweizer musste wegen unsportlichen Verhaltens eine Strafe von 5000 Franken zahlen. Der 36 Jahre alte Routinier hatte nach Angaben des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) beim deutschen Renndirektor Günter Hujara die Beschaffenheit von zwei Sprüngen auf der Strecke in Kvitfjell moniert - zugleich aber für den Fall, dass nichts geschehe, mit öffentlicher Kritik gedroht. Neben der Geldstrafe erhielt Cuche dafür eine Verwarnung. Die Sprünge wurden etwas abgetragen.
Die Ski-alpin-Saison im Überblick