Es war die Überraschung aus deutscher Sicht: Die deutsche Meisterin Monique Angermüller setzte auf den 1500 m mit 1:58,70 Minuten eine Zeit, an der sich die Konkurrenz lange die Zähne ausbiss. Am Ende verpasste die 27-Jährige nur knapp das Treppchen.
Doch Platz vier bedeutet die beste Weltcup-Platzierung ihrer Karriere auf dieser Strecke. "Monique hat einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind sehr zufrieden", sagte Helge Jasch, Teamchef der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft, dem "Sport-Informations-Dienst".
Die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein lief einen Tag nach ihrem furiosen dritten Platz über die 3000 m in 1:59,06 ebenfalls eine gute Zeit und wurde Achte. Noch am Vortag hatte die 39-Jährige die 1500 m eher als "Training" denn als Wettkampf bezeichnet.
Kein Wunder, denn Weltmeisterin Ireen Wüst (Niederlande) und Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Christine Nesbitt (Kanada) stellten mit ihren Zeiten ihre starke Frühform unter Beweis. Wüst holte sich den ersten Weltcup-Sieg der Saison in starken 1:57,02 Minuten, Nesbitt folgte in 1:57,44. Dritte wurde Wüsts Landsfrau Marrit Leenstra in 1:58,27.
Jenny Wolf enttäuscht
Auf den 500 m hingegen bröckelt die jahrelange Dominanz der Weltrekordlerin und sechsmaligen Gesamtweltcup-Siegerin Jenny Wolf. In der Chinesin Jing Yu scheint Wolf eine mehr als ernst zu nehmende Konkurrentin erwachsen zu sein. Die 26-Jährige brachte der erfolgsverwöhnten Berlinerin auch am zweiten Tag auf ihrer Spezialstrecke eine deutliche Niederlage bei. Yus 37,65 Sekunden bedeuteten wie schon am Freitag mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf Wolf.
Nach zwei Rennen liegt die Titelverteidigerin in der Weltcup-Wertung nur auf dem fünften Platz. Die zweitbeste deutsche Sprinterin Judith Hesse aus Erfurt kam mit ihren 38,84 Sekunden und Platz 14 nicht an ihre Leistung vom Vortag heran.
Bei den Männern schaffte Zwei-Meter-Mann Moritz Geisreiter aus Inzell in beeindruckenden 6:25,52 Minuten über 5000 m und Platz sechs seine bislang beste Weltcup-Platzierung. "Ich bin total glücklich", sagte der 23-Jährige nach dem "SID". "Ich wollte unter die ersten Zehn, jetzt bin ich nur drei Sekunden hinter dem Podium. Das muss man erstmal verarbeiten."
Sven Kramer mit starkem Comeback
Auf der ersten Langstrecke der Saison feierte auch Superstar Sven Kramer nach eineinhalbjähriger Verletzungspause ein starkes Comeback auf internationalem Parkett. In einem rein niederländischen Spitzentrio wurde der Vancouver-Olympiasieger in 6:20,60 Zweiter. Der neue niederländische Meister Jorrit Bergsma (6:18,74) siegte vor Kramer und Bob de Jong (6:21,96). Patrick Beckert (Erfurt) wurde mit 6:28,89 Zwölfter, Marco Weber (München) lief in 6:30,26 auf Rang 14.
Einen rabenschwarzen Weltcup-Auftakt erlebte der deutsche 500-m-Meister Samuel Schwarz. Der Berliner lief einen Tag nach seinem letzten Platz über die Kurzdistanz erneut die langsamste Zeit und wurde darüber hinaus auch noch disqualifiziert.